Schädlinge im Garten
Von Martin Burger
In Österreichs Gartenland herrscht ein Gleichgewicht des Schreckens. Buchsbaumzünsler und Co. machen den Zierpflanzen den Garaus. Von den Gärtnern werden sie mit allen zu Gebote stehenden Mitteln, chemischen wie biologischen, bekämpft. Lassen wir die Chemie einmal beiseite, was bleibt dann noch? Elisabeth Koppensteiner (www.gartenleben.at) ist Expertin für die umweltschonende Abwehr von Schädlingen: „Wie stark der Schädlingsdruck ist, hängt mit dem Winter zusammen. Vor zwei Jahren war der Winter zum Beispiel kalt und schneearm, dadurch wurden die Nacktschnecken dezimiert. Heuer gibt es wieder mehr Schädlinge.“
Buchsbaumzünsler: Der vielleicht meistgehasste Schädling ist ein Kleinschmetterling und stammt aus Ostasien. Am Anfang tritt die bis zu fünf Zentimeter lange Raupe in Erscheinung. Sie ist hell- bis dunkelgrün gefärbt mit einem schwarz-weiß-schwarzen Streifen, weißen Borsten und einer schwarzen Kopfkapsel. Die Fraßschäden an Hecken sind beträchtlich. Bei starkem Befall bleibt nur das Blattgerüst übrig. Chancen, den Schädling anzubringen, hat nur, wer ab März auf Befall kontrolliert. Hinweise sind Fraßspuren und Gespinste. Bei leichtem Befall hilft händisches Absammeln oder Ausschneiden der betroffenen Äste. Bei starkem Befall rät die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Ages, zum Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln unter fachmännischer Beratung – oder zur Entfernung der Buchshecke.
Nacktschnecken: Die besten Schnecken-Bekämpfer sind für Kleingärtner ungeeignet: Laufenten. Andere Fressfeinde gäbe es, sie sind aber nicht sehr beliebt: Marder. Ein nahezu unbekannter Feind der Nacktschnecken sind die gefräßigen Larven der Glühwürmchen. Sie lähmen ihre Beute mit Gift, ziehen sie in ihr Versteck und vertilgen sie. Diese Leuchtkäfer sind aufgrund von Lebensraumvernichtung heute selten geworden. Was nützt sonst gegen die Plage? Salathauben und Schneckenzäune.
Erdäpfelkäfer: Der gestreifte Kartoffelkäfer ist vor allem dafür bekannt, dass er in kürzester Zeit ganze Ernten vernichtet. Dabei war der Käfer, der aus dem US-Bundesstaat Colorado stammt, ursprünglich harmlos. Erst als die europäischen Siedler Erdäpfel mitbrachten und großflächig anbauten, schlug die Stunde des „Colorado Beetle“. Von den USA aus gelangten die Käfer in den 1870er-Jahren nach Europa. Koppensteiner rät zum konsequenten Absammeln und zum Einstäuben der befallenen Stellen mit Steinmehl. Zu den wenigen Fressfeinden zählen Kröten.
Blattläuse: Auch bei Blattlaus-Befall hilft energisches Einschreiten. Koppensteiner, radikal: „Zerdrücken Sie die Blattlaus-Stammmütter (die ersten Blattläuse, Anm.) im Frühjahr.“ Das hilft: Befallene Pflanzen mit starkem Wasserstrahl abspritzen. Achtung: Schmierseifenlösung tötet auch Nützlinge wie den Marienkäfer.
Maulwurfsgrille: Sie frisst nicht nur Asseln, Schnecken und Engerlinge, sondern schätzt auch junge Pflanzenwurzeln . Am ehesten hilft das Fördern von natürlichen Feinden: Locken Sie Igel in Ihren Garten, indem Sie nur einen Teil des Rasens mähen. Im ungemähten Abschnitt einer Wiese finden die Igel Insekten. Wasser in Schalen hilft ihnen über trockene Sommer.