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Die schönsten Trends für die Grünzone

Rosen oder Rhododendron? Taglilien oder Ziergras? Schwimmbiotop oder Wasserstelle? Holz oder Naturstein? Gemüsebeet oder Obstbaum? Garten-, Balkon- und Terrassenbesitzer kennen derzeit nur ein Thema: den Aufputz ihrer Freiluftoasen. Jetzt geht es endlich wieder los. Man blättert in Katalogen, Büchern und Zeitschriften und hofft auf neue Inspirationen für die private Grünzone.

Wer kommenden Sommer seine Freizeit im blühenden Garten verbringen möchte, der muss jetzt mit der Umsetzung beginnen. Doch was liegt heuer im Trend? Bei der Gestaltung bleibt es einerseits bei schlichten Entwürfen. Andererseits sehnen sich immer mehr Gartenbesitzer nach einem Blumenmeer á la Rosamunde Pilcher. "Üppige, wilde Gärten sind zurzeit besonders gefragt, jedoch auch sehr pflegeintensiv, das ist nicht jedermanns Sache. Es nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, einen Garten romantisch aussehen und wuchern zu lassen. Ähnlich verhält es sich etwa mit dem englischen Rosengarten – er ist wunderschön zum Ansehen, jedoch sehr schwer zu pflegen", so Mariella Bräuer von Grün von Bräuer Gartengestaltung.

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Die Nachfrage nach formalen Varianten besteht weiterhin. Nur das man künftig üppige und eher wuchernde Pflanzenformen mit farbigen Blumen kombiniert. Voluminöse Grasbänder aus Chinaschilf und Bambus oder der klassische Buchsbaum sind nach wie vor beliebt. "Früher galten minimale und formal reduzierte Gärten als besonders chic. Heute werden die zurückhaltenden Entwürfe vermehrt mit farbigen bunten Akzenten aufgewertet. Es beschränkt sich meist auf zwei bis drei Farben, diese wählt man dafür mit einer kräftigen Intensivität. Man kombiniert etwa eine neutrale Grundton wie Weiß mit sattem Blau oder knalligem Pink", so Gartenprofi Bernhard Kramer von Kramer & Kramer.

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Ein wichtiges Thema ist auch die ganzjährige Ablesbarkeit, sprich man hat das ganze Jahr über blühende Pflanzen im Beet. "Bei der Konzeptionierung sollte man großzügige Pflanzenflächen einplanen. Wichtig ist, dass man sich hier professionell beraten lässt. Ein Gartengestalter weiß genau, welche Pflanzen wann und wie blühen. Durch die richtige Zusammenstellung kann man sich an einem Blumenbeet ganzjährig erfreuen. Viele Kunden wollen eben nicht nur mehr im Frühling oder im Sommer ihren Garten genießen können", so Mariella Bräuer.

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Zonierungen im Garten sorgen für mehr Struktur. Sitz- oder Ruhebereiche können etwa durch Kies oder Trittsteine optisch abgegrenzt werden. Bei der Terrassenpflasterung bleibt es auch heuer wieder bei klassischen Hölzern wie Lärche oder Teak. Das natürliche Material eignet sich besonders gut, da man das Holz vom Wohnraum­inneren thematisch auf die Terrasse weiterführen kann. Kostenintensive aber zeitgenössische Alternativen dazu sind etwa großformatige Sandstein- oder Schieferplatten. Das Thema Beleuchtung unterstützt ebenfalls den Gedanken der Zonierung, aber auch den der Inszenierung. "In den letzten Jahren wurde es häufig zitiert: Der Garten wird zum verlängerten Wohnzimmer. Eine Tatsache, die heute unter anderem auch mit einem gezielten Lichtkonzept unterstützt wird. Man kann spezielle Blumen oder besonders schön wachsende Bäume hervorhoben und atmosphärisch ins Innere ziehen. Die richtige Beleuchtung kann selbst im Herbst den grünen Freiraum ins Wohnzimmer bringen, auch wird die Ganzjährigkeit zu einem immer spannenderen Thema", so Ulrike Seher vom Büro grün hoch 3.

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Für mehr Lebendigkeit sorgt nach wie vor Wasser. In Form von kleinen Becken, großen Schwimmteichen, flachen Wassertischen oder als Bachlauf – das beruhigende Gestaltungselement ist unter Gartenbesitzern sehr beliebt. Selbst auf kleinstem Raum sorgen kleine Wasserbecken aus Zink, Corten oder etwa Edelstahl für moderne Akzente. Die Gestaltung von Balkon und Terrasse wird vor allem im urbanen Bereich immer häufiger zum Trendthema. Hier geht es um Multifunktionalität. "Es freut mich, dass wir in den letzten Jahren viele Anfragen für die Gestaltung von kleineren Außenräumen erhalten haben. Lösungen für sieben Quadratmeter zu finden sind meist eine größere Herausforderung als etwa für siebzig Quadratmeter, das wird häufig unterschätzt", so Ulrike Seher.

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Gardening ist hingegen ein Thema, welches sich sowohl im Garten als auch auf Balkonien, in dieser Saison konstant hält. Ein Nasch- und Nutzgarten sorgt für mehr Lebensqualität. Egal ob in einem eleganten Hochbeet oder als Topfpflanze am Balkon – jeder möchte gerne vor der eigenen Haustüre ernten. "Gemüse- und Kräuterbeete müssen mittlerweile bei jeder Gartenplanung berücksichtigt werden. Hier sind vor allem Sortenraritäten besonders gefragt. Weingartenpfirsiche oder Ochsenherz-Paradeiser – je spezieller, desto beliebter. Durch die Verpflichtung sich darum zu kümmern, lebt man stärker im Freien, man will keinen Schaugarten, man will eher selbst mit anpacken können und sich selbst ins Beet knien können", so Ulrike Seher von Grün hoch 3.

Das private Garten-Glück muss jeder für sich selbst finden – unabhängig von Trends. Der eine setzt auf Gemüse, der andere auf englische Rosenvielfalt. Das Einzige, was immer bleibt, ist die Lust und Freude. Die verliert ein leidenschaftlicher Gärtnern nie.

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Ernten vor der Haustür: Alte Sorten liegen im Trend

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Egal ob Chinakohl, Endivien, Zuckerhut, Eissalat, Lollo Bionda, Steckzwiebel, gestreifte Paradeiser, Basilikum, Petersilie oder Heidel- und Erdbeeren – Gemüse vor der Balkon- oder Haustüre selbst zu ernten ist beliebter denn je. Jeder der auch nur ein paar Quadratmeter freie Fläche zur Verfügung hat, möchte sich dem Eigenanbau widmen. Die romantische Vorstellung Pflanzen in jeglichem Wachstumsstadium zu begleiten – selbst Samen säen, sie zu pflegen und schließlich zu pflücken – entfachte einen regelrechten Boom in den grünen Oasen des Landes.

Besonderes Interesse gilt hier aber auch der Pflanzenvielfalt. Viele möchten sich mit Standardsorten nicht mehr zufriedengeben und setzen stattdessen auf seltene Raritäten. Der niederösterreichische Verein Arche Noah setzt sich nun seit über zwanzig Jahren für die Erhaltung, Verbreitung und Entwicklung der Kulturpflanzenvielfalt ein. Heute erhält der Verein eine der größten gemeinnützigen privaten Sammlungen von Gemüse, Getreide und Obst in ganz Europa. Hunderte Mitglieder wirken in ihren eigenen Gärten, aber auch auf biologischen Betrieben, an der Bewahrung dieses biologischen und kulturellen Schatzes mit. Mittlerweile setzen selbst S­upermarktriesen wie SPAR und Billa auf die Raritäten und bieten in ihrem Sortiment Gemüse- und Obstsorten aus früheren Zeiten an.

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