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Wie Unterricht im Freien den Lernerfolg erhöht

So gut wie immer findet Unterricht in geschlossenen Räumen statt. In der Regel kommen die meisten Schüler nur für den Sportunterricht, für Schullandwochen und Skikurse oder für Exkursionen aus dem Schulgebäude heraus. Viele Lehrer befürchten, dass sich Schüler draußen leicht ablenken lassen und die Schulstunde so zur verlorenen Zeit wird. Wie wichtig jedoch regelmäßiger Unterricht im Freien ist, zeigt eine im Open-Access Journal Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie des deutschen Professors Ulrich Dettweiler von der Sport- und Gesundheitsfakultät der TU München.

Hauptautor Dettweiler startete ein Experiment mit rund 300 Schülern und Schülerinnen: Er schickte die Kinder und Jugendlichen für eine Woche in ein Schülerforschungszentrum im Berchtesgadener Land (Region im Südosten Bayerns), wo sie im Freien in naturwissenschaftlichen Fächern unterrichtet wurden und über selbst organisierte Experimente den Schulstoff selbständig erlernen sollten. Höhepunkt des Aufenthalts war eine zweitägige Forschungsexpedition. Vor und nach dem Aufenthalt füllten die Schüler und Schülerinnen einen Fragebogen aus, der sie zu ihrer allgemeinen Motivation und Zufriedenheit befragte.

Mehr Motivation

Die Forscher kamen zu der Erkenntnis, dass die psychologischen Grundbedürfnisse der Kinder durch das Lernen an der frischen Luft weitaus besser befriedigt wurden als in geschlossenen Räumen: Die Erfahrung von mehr Eigenverantwortlichkeit, das Erleben guter sozialer Beziehungen zu ihren Mitschülern, sowie häufigere Erfolgserlebnisse steigerten die Lernmotivation der Schüler entscheidend.

Die Studie untermauert, warum Outdoor-Unterricht, sei es während einer Exkurson oder während gelegentlicher, aber regelmäßiger Draußen-Lehreinheiten, zu einem wesentlichen Bestandteil des Unterrichts werden sollte. Besonders bei naturwissenschaftlichen Fächern wie Biologie bieten sich viele Möglichkeiten, durch Experimente oder Beobachtungen den Indoor-Unterricht sinnvoll zu ergänzen. Durch das Einbeziehen mehrerer Sinne und durch die Abwechslung bleibt das Gelernte den Schülern auch gut im Gedächtnis. Die Nase hin und wieder an die frische Luft zu stecken bedeutet also keine verschwendete Zeit, sind sich die Studienautoren einig.

Natürlich wirkt sich der Unterricht im Freien nicht nur positiv auf die Psyche, sondern auch auf das physische Wohlbefinden der Schüler aus: Die frische Luft unterstützt die Gehirnarbeit, die Bewegung sorgt für eine gesündere Arbeitshaltung, die Schüler nehmen Vitamin D auf und stärken ihr Immunsystem.