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Wie Ötzi die Zeit im ewigen Eis überdauerte

Ötzi starb im Frühsommer – gehetzt, mit gebrochenen Rippen, eine Pfeilspitze in der linken Schulter, eine klaffende Schnittwunde in der rechten Hand und übersät mit blauen Flecken muss er qualvoll zugrunde gegangen sein. Mehrere Tage, wenn nicht wochenlang, lag der Tote ungeschützt in der etwa 40 Meter langen, 7 Meter breiten und 3 Meter tiefen Mulde, die für Jahrtausende sein Grab werden sollte. Die schneidende Hochgebirgsluft trocknete den Körper aus und ließ ihn gefrieren. Mikro-Organismen, die normalerweise einer Leiche zusetzen, gingen unter solch unwirtlichen Bedingungen nicht an ihr zerstörerisches Werk. Eine lockere Schneedecke begrub den Toten schließlich unter sich und wehrte gierige Aasfresser und Insekten ab. Am Ende sargte eine 20 Meter dicke Eisschicht den Zeugen aus der Steinzeit ein.

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Da die Felsmulde, in der Ötzi gefunden wurde, quer zur Fließrichtung des Gletschers liegt, konnten sich die Eismassen über den Körper hinwegschieben, ohne ihn zu zermalmen.

Etwa 5300 Jahre verbrachte der Iceman oder Frozen Fritz, wie Ötzi im angelsächsischen Raum auch genannt wird, in seinem Tiefkühlsarg, bei einer idealen Durchschnittstemperatur von minus 10 Grad. Nur zweimal – in der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends vor Christus und in der Römerzeit – dürfte der Leichnam zwischenzeitlich durch milderes Wetter freigelegt worden sein.