Tiercoach: Der Festtagsschmaus ist nichts für Hunde
Von Hedwig Derka
Kaum steht der Napf frisch gefüllt auf dem Boden, ist er meist gleich leer gefuttert: Hunde sind von Natur aus Schlinger – und Allesfresser. Das heißt nicht, dass sie tatsächlich alles vertragen.
Keine Experimente
„Wenn Hunde Tag für Tag ihre übliche Kost bekommen, soll das auch zu Weihnachten so sein“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach warnt davor, die Gewohnheitstiere zu den Festtagen kulinarisch besonders verwöhnen zu wollen. Das kann mehr Probleme als Freude bereiten.
Belastung für Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm
Zu den Feiertagen wird meist aufgekocht. „Da bleibt oft etwas übrig oder man gönnt es dem Liebling“, sagt Reitl. Doch was dem Halter schmeckt, kann den Hund krank machen. Der fette Gänsebraten schlägt auf das Verdauungssystem. Ist die Bauchspeicheldrüse überlastet, erbricht das Haustier. Bei Fisch gilt: Vorsicht vor den Gräten. Sie werden nach dem Kochen hart und brüchig. So wie gekochte Hendlknochen können sie splittern, die messerscharfen Spitzen Magen und Darm aufschlitzen. Auch verarbeitete Kalbsknochen sind spröde. „Wenn man Knochen verfüttern will, dann nur roh“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Doch selbst die Rohkost kann am Ende Schmerzen und Verletzungen verursachen: Löst die Magensäure nicht alles auf, verhärtet sich der Knochenbrei und es kommt zur Knochenkotverstopfung. „Die Hunde wollen nicht mehr Gassi gehen, im schlimmsten Fall muss der Darm unter Narkose gespült werden“, sagt der Zoodoc.
Giftige Beilagen
Auch die Beilagen zum Festtagsschmaus sollten nicht leichtfertig angeboten werden. Vielen Gerichten geben Zwiebel oder Knoblauch Geschmack. Lauchgewächse lösen bei Hunden schwere Vergiftungen aus. Sie zerstören die roten Blutkörperchen und können zu Blutarmut führen. Nicht zuletzt wirken Melanzani, grüne Paprika, Avocados und rohe Erdäpfel toxisch.
Zuwendung wichtiger als Leckerli
„Radikale Futterumstellungen sind zu keiner Zeit angebracht. Erkrankt das Tier an den Feiertagen, wird es besonders mühsam“, sagt Reitl. Der Tiercoach ruft Haltern darüber hinaus in Erinnerung: „Man darf sich nicht durch die eigenen Emotionen leiten lassen. Für Hunde kann selbst eine extra Karotte oder etwas Reis supertoll sein. Sie wissen nicht, dass Weihnachten ist.“ Die Lieblinge verstehen auch die Hektik im Advent nicht. Umso mehr freuen sie sich über einen ruhigen Alltag – und Zuwendung.
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