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SUV-Fahrer sind weniger vorsichtig

Allein im Vorjahr wurden bundesweit mehr als 2900 Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt, acht kamen ums Leben. Und das trotz etlicher Initiativen für mehr Vorsicht und Rücksicht in der Schulmobilität.

Angesichts der steigenden Zahl von SUVs (Sport Utility Vehicles) hat der Verein „ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt“ nun das Fahrverhalten der SUV-Fahrer einer Studie unterzogen. Internationale Untersuchungen haben schon früher gezeigt, dass diese durch höhere Risikobereitschaft auffallen. Dieses Ergebnis bestätigte sich nun auch hierzulande.

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Für die aktuelle Studie wurden zu Schulbeginn drei Wiener Kreuzungen (an der Ringstraße, am Gürtel und im Nahbereich von Schulen innerhalb des Gürtels) beobachtet. Studienleiter Prof. Hans-Peter Hutter ist in dem Studienzeitraum davon ausgegangen, dass die Fahrer zu Schulbeginn achtsamer unterwegs sind – das war aber nicht der Fall: „Überrascht haben uns der hohe Prozentsatz an Personen, die nicht angeschnallt waren, und die vielen Delikte im Nahbereich von Schulen. Das trotz der Medienkampagnen in dieser Zeit.“

Er spricht vom „SUV-Effekt“: „Besonders SUV-Fahrer fahren risikobereiter. Aufgrund von unbewussten Vorgängen, wie etwa dem höheren Sitz, werden gewisse Sicherheitsbestimmungen auffällig öfter vernachlässigt.“ So waren mehr als 16 Prozent der SUV-Fahrer nicht angeschnallt. Große Fahrzeuge wie Minivans oder Klein-Lkw oder Transportfahrzeuge wurden hier nicht dazugezählt.

Frauen ohne Gurt

Besonders erstaunt ist Hutter über die Risikobereitschaft der Frauen. Zwar verletzen Männer generell doppelt so oft die Gurtpflicht, doch wenn Frauen im SUV unterwegs sind, schnallen sie sich immer öfter nicht an. „Frauen neigen dazu, in SUVs schlechte männliche Eigenschaften zu imitieren.“

Schlechte Noten

In puncto Handytelefonieren ohne Freisprecheinrichtung gab es ebenfalls nur schlechte Noten. SUV-Fahrer hatten den Hörer im Vergleich zu anderen Autofahrern fast doppelt so oft am Ohr. Ähnliches gilt für die Bereitschaft, an der Ampel bei Gelb/Rot zu fahren. „Wir haben auf Basis der Daten berechnet, dass jeder Zweite durchfahren würde“, sagt Hutter. „Diese SUV-Fahrer sehen das Risiko für andere nicht ein oder nehmen es in Kauf.“ Denn während sich SUV-Fahrer hinter ihrem Lenkrad sicherer fühlen, vergessen sie oft, dass die Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer steigt. Gerade Kinder sind durch die hohen Motorhaubenkanten und das höhere Gewicht besonders gefährdet. Geht es nach Hutter, sollten Mobilitäts- und Sicherheitskampagnen speziell in Richtung dieser Zielgruppen forciert werden. Außerdem erwartet er sich mehr Kontrollen und strengere Strafen für Ampel-, Gurt- und Handysünder.

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