Hilft Kava-Kava gegen Angstzustände?
Die Wurzeln der Kava-Kava-Pflanze – auch Rauschpfeffer genannt – haben auf Südsee-Inseln wie Hawaii oder den Fidschis eine lange Tradition als Rauschmittel. Zermahlen und in Wasser gelöst sollen sie eine angenehme innere Ruhe auslösen und Angstzustände mildern.
Wiederkehrende Ängste werden in unserer Gesellschaft oft belächelt anstatt ernstgenommen. Für Betroffene erscheint die Selbstbehandlung mit einem harmlos klingenden pflanzlichen Mittel wie Kava-Kava daher verlockender als der Gang zu Arzt. Die Public-Health-Experten des Info-Service-Portals "medizin transparent" an der Donau-Universität Krems haben die Faktenlage geprüft.
Hoher Leidensdruck bei Angstzuständen
Dabei sind wiederkehrende Angstzustände mit beträchtlichem Leidensdruck verbunden und reichen von der Panik, man könnte im Flugzeug abstürzen über Ängste, außer Haus zu gehen bis hin zu wiederkehrenden, übertriebenen Befürchtungen zu Themen wie Familie, Gesundheit oder der eigene Zukunft. Manche Menschen quälen solche Ängste so stark, dass sie kaum mehr im Alltag zurechtkommen.
Laut aktuellen Studien können Kava-Kava- Präparate zwar möglicherweise kurzfristig bei Ängsten helfen, ihre Wirkung scheint aber sehr bescheiden zu sein und ist nicht gut belegt. In bisherigen Studien haben die Teilnehmer die Kava-Kava-Präparate zudem nur einige Wochen lang eingenommen. Ob die Mittel auch über längere Zeiträume helfen könnten, ist daher gänzlich unklar.
Pflanzlich heißt nicht harmlos
Pflanzlich heißt jedoch keineswegs harmlos. So wurden Anfang der 2000er Jahre mehrere Fälle mit schweren Leberschädigungen nach dem Konsum von Kava-Kava-Präparaten in den USA und Europa bekannt. Sechs Fälle darunter sind allein in Deutschland aufgetreten. In Folge stufte die US-amerikanische Gesundheitsbehörde die Präparate als gesundheitlich bedenklich ein .Unter anderem in Österreich und Großbritannien sind Kava-Kava-Extrakte seitdem gänzlich verboten.
Auch Deutschland hat die pflanzlichen Präparate 2002 verboten. Im Jahr 2014 hat ein Gericht jedoch verfügt, den Verkauf von Kava-Kava-Produkten unter strengeren Bedingungen wieder zuzulassen. Der Grund: nach Meinung der Richter sind die Beweise zu schwach, dass Kava-Kava tatsächlich die berichteten Leberschädigungen verursacht haben.
Angsterkrankungen lassen sich in den meisten Fällen sehr gut in den Griff bekommen. Wichtig ist jedoch, sich professionelle Hilfe zu suchen. Sowohl spezifische Ängste als auch generalisierte Angststörungen sprechen gut auf eine kognitive Verhaltenstherapie an.
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