WHO beruft Notfall-Ausschuss ein: Was bedeutet das?
Drei Fragen und Antworten zum aktuellen Coronavirus-Ausbruch.
Was bedeutet es, wenn die Weltgesundheitsorganisation einen internationalen Gesundheitsnotstand ausruft?
Angesichts der rasanten Ausbreitung des neuen Coronavirus (2019-nCoV) hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für morgen, Donnerstag, erneut den Notfall-Ausschuss einberufen. Dieser berät die WHO in der Frage, ob eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen werden soll. Damit verbunden wären konkrete Empfehlungen, wie alle Länder der Welt einer weiteren Ausbreitung vorbeugen können.
Das war etwa im August 2014 wegen der Ebola-Epidemie der Fall, die in Westafrika mehr als 11.000 Menschen tötete. Im November 2016 entschloss sich die WHO zur Ausrufung des Gesundheitsnotstandes wegen des Zika-Virus, von dem vor allem Südamerika betroffen war. Sollte die WHO einen internationalen Gesundheitsnotstand ausrufen, empfiehlt sie damit schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche. Dazu können unter anderem Grenzkontrollen und das Einrichten spezialisierter Behandlungszentren gehöre.Für Österreich hätte der Schritt wahrscheinlich keine konkreten Folgen. Im Gesundheitsministerium hieß es bisher dazu, für Österreich mache die Entscheidung keinen Unterschied. Alle Vorsichtsmaßnahmen seien bereits gesetzt.
Die Ebola-Epidemie hatte der WHO deutliche Kritik an ihrer Reaktionsfähigkeit eingebracht. Daher brachten ihre Mitgliedstaaten eine umfassende Reform der Organisation auf den Weg. Dazu wurde ein Gesundheitsnotfall-Programm aufgelegt, das eine deutliche Aufstockung des Budgets für Nothilfemaßnahmen und die Schaffung neuer Krisen-Reaktionsteams bedeutete.
Geht der Anstieg an neuen Fällen zurück?
Auch wenn das mit Vorsicht zu betrachten ist: Zumindest berichtete dies das chinesische Staatsfernsehen am Mittwoch. Die offizielle Zahl der Todesfälle steigt hingegen nur langsam, derzeit sind es 132. Vorsichtig optimistisch sind deshalb manche Experten, was die Ausbreitung und die Gefährlichkeit des Coronavirus betrifft: Denn die Zahl der Todesfälle steigt langsamer als die der Neuinfektionen. Dies könnte dafür sprechen, dass die Gefährlichkeit des Virus geringer ist als bisher befürchtet.
Viele Staaten wollen ihre Bürger aus der Provinz Hubei zurückholen. Besteht dadurch eine Ansteckungsgefahr?
Viele Staaten wollen die Rückkehrer 14 Tage lang zentral unterbringen und medizinisch betreuen, so etwa auch Deutschland seine 90 Staatsbürger aus dem Ausbruchsgebiet. Radikal der Plan von Australien: 600 evakuierte Australier sollen zwei Wochen lang auf der Weihnachtsinsel in Quarantäne sein, 2600 Kilometer vom Festland entfernt. Auch Großbritannien plant eine zentrale Unterbringung für zwei Wochen – möglicherweise auf einem Militärgelände. Das österreichische Außenministerium will vorerst sieben Österreicher bei der Ausreise aus der Provinz Hubei unterstützen. Was solch ein Vorgehen mit den Österreichern betrifft, das stimme man die Vorgangsweise mit den Partnern im Rahmen der europäischen Gesundheitsbehörden sowie mit den Landessanitätsdirektionen ab, hieß es von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auf APA-Anfrage.