Novavax: Welche Vor- und Nachteile hat dieser Impfstoff?
Von Ute Brühl
Viele haben die Zulassung dieses Impfstoffs sehnlichst erwartet. Und in den nächsten Wochen wird er mit großer Wahrscheinlichkeit in der EU auch zugelassen: der Totimpfstoff Nuvaxovid von der Pharmafirma Novavax.
Dass dieser seine Vorteile hat, weiß die Virologin und Impfstoffexpertin Christina Nicolodi: „Er basiert auf einer altbekannten Technologie, die man von vielen anderen Impfstoffen kennt. Die Vakzine gegen Influenza oder FSME sind auch Totimpfstoffe oder besser gesagt inaktivierte Impfstoffe.“
Weiterer Vorteil: Diese Vakzine sind einfach zu lagern und wesentlich stabiler als Vektor- und mRNA-Impfstoffe. „Man kann sie in Kühlschränken aufbewahren, was für die weniger industrialisierten Länder von Bedeutung ist.“ Der Impfstoff könnte somit dazu beitragen, der Pandemie weltweit Herr zu werden.
An der OberflächeAber kein Vorteil ohne Nachteil. „Die Wirkung dieser Impfstoffe ist in der Regel nicht so lange anhaltend.“ Das hat auch mit der Art des Vakzins zu tun: „Beim Impfstoff von Novavax werden die für die Immunantwort nötigen Proteinpartikel der Oberfläche – Spikeproteine – mithilfe eines Trägervirus vermehrt, geerntet und an einem Fettpartikel montiert. Zusätzlich wird die Wirksamkeit dieser Proteine mithilfe bestimmter Hilfsstoffe – Adjuvanzien – verstärkt.“
Die Immunantwort richtet sich dann direkt gegen den inaktivierten Impfstoff. „Anders ist das bei Vektor- und mRNA-Impfstoffen. Dort wird das Oberflächenprotein erst von den körpereigenen Zellen gebildet, was zu einer robusten zellulären Immunantwort führt, weshalb die Immunantwort in der Regel auch länger wirkt.“
Dass die derzeit zugelassenen Impfstoffe bereits nach sechs Monaten in ihrer Wirkung nachlassen, verwundert Nicolodi nicht: „Wir wissen von vielen Impfstoffen, dass die Antikörper nach 6 bis 9 Monaten abnehmen. Überdies wurden diese Impfstoffe für die Alpha-Variante entwickelt, für die sie immer noch einen sehr hohen Schutz hätten. Hätten wir die Delta-Variante nicht, bräuchten viele keinen Booster.“ Der Novavax-Impfstoff wurde übrigens ebenfalls auf Basis des Wuhan-Erregers entwickelt.
Mit nur einem Stich ist es auch bei dem neuen Vakzin nicht getan: Der volle Schutz tritt erst nach dem zweiten Stich ein, der 21 Tage nach der Erstimpfung erfolgen sollte. Die Wirksamkeit ist ähnlich hoch wie bei den bisher bekannten Impfstoffen und liegt bei rund 90 Prozent. Mehr: kurier.at/daily