Wissen/Gesundheit

Namhafte Wissenschafter für „durchgreifende Corona-Maßnahmen“

Es ist das Who is Who der österreichischen Forschung. Viele, die Rang und Namen haben, wandten sich vor den weiteren Gesprächen der österreichischen Bundesregierung mit den Landeshauptleuten mit einem dringenden Appell an die Öffentlichkeit. Und da auch an jene, die sich bis dato nicht impfen lassen wollten.

Forderung an die Politik

Das unter anderem von den Virologen Dorothee von Laer, Andreas Bergthaler und Florian Krammer gezeichnete Papier fordert „konsequente Maßnahmen zur Kontaktreduktion“, die Erhöhung der Impfquote und verpflichtende PCR-Tests auch für Geimpfte. Von der Politik fordern die Experten, Partikularinteressen hintanzustellen.

In ihrem "Unabhängigen Statement der Wissenschaft" von Freitagabend heißt es unter anderem:

Um in der schwierigen gegenwärtigen Lage das Risiko der Überlastung der Intensivstationen noch wirksam reduzieren zu können, sind Maßnahmen erforderlich, die sehr kurzfristig wirken (z.B. konsequente FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen, deutliche Kontaktreduzierung, 2G plus bei Veranstaltungen, regelmäßiges Testen als Routine). Bei einem momentanen Reproduktionsfaktor von 1,2 bis 1,4 müssen wir Kontakte um 30% reduzieren! Dazu sind nur durchgreifende und unmittelbare Maßnahmen geeignet. Die bisher im Stufenplan vorgesehenen Maßnahmen haben kaum dämpfende Wirkung gezeigt. Auch wenn die Erhöhung der Erstimpfungsrate essentiell ist, wird diese nur längerfristig wirksam. Die Boosterimpfung wirkt nach 7-14 Tagen, sie kann aktuell aber aus logistischen Gründen ebenfalls kaum Abhilfe schaffen. Die Impfung hat daher aktuell nur einen leicht dämpfenden Einfluss auf den weiteren Verlauf der Pandemie im Jahr 2021.

Auch für Bildungsminister Heinz Faßmann haben die Forscher eine klare Botschaft:

Ein effektiver und keine zusätzlichen Kosten verursachender erster Schritt ist, dass alle Schüler*innen mit neu aufgetretenem schwachen Virusnachweis (Ct>35) umgehend isoliert werden, ebenso ihre Familien bzw. Haushaltsmitglieder.

Schluss mit „passivem Abwarten“

Zeitgleich haben 35 führende Mediziner und andere Fachleute aus ganz Deutschland ihre Regierungen von Bund und Ländern aufgefordert, in der Corona-Politik endlich umzusteuern: Statt mit „passivem Abwarten“ die Verantwortung für ein Brechen der vierten Welle zunehmend „in den Ermessensspielraum jedes einzelnen Menschen zu verlagern“, müsse die Politik endlich „ihrer Verantwortung umfassend gerecht werden“.

Das schreiben die Forscher in einem dreiseitigen Aufruf, den der Kölner Stadt-Anzeiger und das Redaktionsnetzwerk Deutschland in ihren Samstagausgaben veröffentlichen.