Impfung hilft laut Betroffenen bei Long Covid
Von Anita Kattinger
Die Infektion ist längst überstanden, doch Betroffene haben noch Monate später gesundheitliche Probleme. Typische Symptome sind Atembeschwerden, Herzrasen und Erschöpfung – in Österreich leiden etwa 60.000 Personen an Long Covid.
Covid-19-Impfstoffe lindern laut einer Umfrage mit 812 Befragten die Symptome von Long Covid: mRNA-Impfstoffe würden dies nach Auswertung der Umfrage besonders tun, wie der Guardian berichtet.
Zum Start der weltweiten Impfkampagnen gab es Überlegungen, dass die Impfungen die Symptome bei Long Covid-Erkrankten verstärkten können. Vereinzelt meldeten Betroffene, dass die Symptome nach der Impfung abklangen.
Eine groß angelegte Umfrage der Selbsthilfegruppe LongCovidSOS unter Betroffenen in Großbritannien und weltweit, die via Social Media zur Teilnahme aufgerufen wurden, beantworteten die Frage ab einer Woche nach der ersten Impfung.
Der Großteil der Befragten war weiß und weiblich, ein kleiner Teil litt am chronischen Erschöpfungssyndrom, auch Myalgische Enzephalomyelitis, genannt.
Besonders bei Moderna verbesserten sich die Symptome
Bei 57 Prozent verbesserten sich die Symptome von 14 häufigen Long-Covid-Beschwerden, bei rund 25 Prozent trat keine Besserung ein, rund 19 Prozent klagten über eine Verschlechterung.
Generell berichteten jene, die einen mRNA-Impfstoff wie Biontech/Pfizer oder Moderna erhielten, über eine deutlichere Verbesserung als jene, die einen Vektor-Impfstoff wie Astra Zeneca bekommen hatten.
Jene Betroffene, die mit Moderna geimpft wurden, erkannten deutlichere Verbesserungen bei Müdigkeit, Gehirnnebel oder Muskelschmerzen,zeigt die Analyse der Umfrage.
Einige, die bereits eine zweite Impfdosis erhalten hatten, berichteten, dass die Long Covid-Symptome nach einiger Zeit wiederkamen und dann nach der zweiten Impfung wieder verschwanden.
Ondine Sherwood von LongCovidSOS: "Die Daten sind sehr ermutigend, aber wir wissen nicht, wie lange die Vorteile anhalten."
Da die positiven Effekte bei der Hälfte der Teilnehmer zum Zeitpunkt des Abschlusses der Umfrage nachgelassen haben, könnte die Studie darauf hinweisen, dass die Verbesserung - wenn sie tatsächlich auf den Impfstoffeffekt zurückgeführt wird - nur vorübergehend war, sagte Nisreen Alwan, Professor für öffentliche Gesundheit an der Universität von Southampton im Interview mit dem Guardian.
Bei Infektionen mit Pneumonien werden grundsätzlich längere Genesungszeiten beobachtet und sind, ebenso wie organspezifische Langzeitfolgen nach längeren Intensivbehandlungen, nicht ungewöhnlich, merkt das deutsche Robert Koch-Institut an.
"Bei Covid-19 können Wochen bzw. Monate nach der akuten Erkrankung noch Symptome vorhanden sein oder neu auftreten. Allerdings existiert aufgrund der Neuartigkeit des Krankheitsbildes und den sehr unterschiedlichen klinischen Präsentationen bis jetzt keine einheitliche Definition für Langzeitfolgen."