Wissen/Gesundheit

Grippe-Impfung könnte Todesfälle wie im Vorjahr verhindern

Seit 1999/2000 gibt es an der MedUni Wien eine durchgehende Überwachung der Grippefälle. Im Vorjahr wurden dort die meisten Infektionen seit der Einführung registriert:  Mehr als 650.000 Personen dürften an "echter Grippe" erkrankt gewesen sein, betonte der Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) am Montag. Auch die Zahl der Todesopfer war mit rund 4.000 hoch, wie die jährliche AGES-Schätzung ergab.

Unter den Toten waren auch mehrere Kinder, die wie Schwangere und Senioren zur Risikogruppe bei Influenza zählen. "Ein Teil dieser Todesfälle hätte vermutlich durch eine rechtzeitige Influenza-Impfung vermieden werden können", betonte Virologin Monika Redlberger-Fritz in der Aussendung. "Denn die zirkulierenden Virenstämme haben gut mit den in den Impfstoffen enthaltenen Stämmen übereingestimmt. Das Problem ist, dass die Durchimpfungsrate gegen Influenza in Österreich zu gering ist."

Expertin fordert Verbesserungen

Das zeigt auch die auf Basis der ausgelieferten beziehungsweise retournierten Impfdosen errechnete Influenza-Durchimpfungsrate bezogen auf die Gesamtbevölkerung. Diese lag in der zurückliegenden Saison bei nur 13,62 Prozent. Vor der Corona-Pandemie war die Rate unter zehn Prozent dahingedümpelt, mit Impfkampagnen 2020/21 zwar auf 22,13 Prozent gestiegen, in der Saison darauf aber wieder auf 16,87 Prozent und zuletzt um weitere drei Prozentpunkte gesunken.

"Das muss besser werden, gerade in den Gruppen der älteren Personen, der Kinder, Schwangeren und Menschen mit chronischen Erkrankungen", fordert Redlberger-Fritz. "Nur so können wir schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle vermeiden." Die heurigen Impfstoffe enthalten sogar einen Stamm aus Österreich. In der von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegten Vakzin-Zusammensetzung befindet sich diesmal als Vertreter der B/Victoria-Linie der B/Austria-Stamm.

Österreichweites Impfprogramm startet

Erstmals wird es für die kommende Grippesaison ein österreichweites Influenza-Impfprogramm der öffentlichen Hand geben. Die Impfung wird für alle ab 18 Jahren deutlich kostengünstiger angeboten, zu bezahlen ist dann nur mehr die Rezeptgebühr von 6,85 Euro, hatten Bund, Länder und Sozialversicherung im Vorjahr beschlossen. Das gänzlich kostenlose Influenza-Impfprogramm für Kinder und für Menschen in Alters- und Pflegeheimen soll nebenher bestehen bleiben. Die heurigen Grippe-Impfstoffe werden laut Verband der Impfstoffhersteller in Kürze ausgeliefert.