Wissen/Gesundheit

Coronavirus: Tausende Schüler werden zum Gurgeln gebeten

Vor elf Wiener Schulen wird ab heute, Montag, munter gegurgelt. Zu der von Wiener Forschern entwickelten Methode zur Probenentnahme für PCR-Tests bitten die Initiatoren insgesamt 3.000 Schüler und Pädagogen.

Die Studie zur Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus soll dann kurz vor der Zeugnisverteilung wiederholt werden und auch ein Testlauf für die innovative Methode sein.

Die Frage, welche Rolle Kinder und Jugendliche bei der Ausbreitung des neuen Coronavirus spielen, ist eine der zentralsten im Verlauf der Pandemie.

Vor allem für Kinder kann die Entnahme eines Nasen-Rachen-Abstriches für den PCR-Test zum Nachweis des Erbguts des Virus mittels Wattestäbchen über die Nase eine unangenehme bis schmerzhafte Angelegenheit sein.

Forscher um Johannes Zuber vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) und den Molekularbiologen Michael Wagner von der Universität Wien verfolgen mit der "Gurgelmethode" eine Alternative, die sie im Rahmen der "Vienna COVID-19 Diagnostics Initiative" (VCDI) - einem Zusammenschluss von 21 Wiener Forschungsinstituten - vorantreiben.

Eine Minuten lang gurgelb für eine gültige Probe

An der freiwilligen und anonymisierten Prävalenzstudie sind u.a. Bildungswissenschafter, Ärzte, Schuldirektoren, Epidemiologen und biomedizinische Analytiker beteiligt. Um eine gültige Probe zu erhalten, muss rund eine Minute gegurgelt werden.

Die zentrale Frage der mit zwei Mal rund 3.000 Tests groß angelegten Untersuchung ist es herauszufinden, "wie verbreitet das Virus in der Gruppe momentan noch ist - gerade unter Kindern, die ja oft einen asymptomatischen Verlauf zeigen, daher nicht auffallen und auch nicht getestet werden", erklärte Wagner im Gespräch mit der APA.

Gegurgelt wird nun in offenen Zelten vor den ausgewählten Wiener Schulen. Proben mehrerer Schüler werden zu sogenannten Pools zusammengefasst. Die einzelnen Proben werden nur dann durchanalysiert, wenn der zusammengefasste Test positiv ausfällt. Zu dieser raschen Methode habe man sich entschlossen "da wir mit sehr wenigen Positiven rechnen", so Wagner.

Bei einer zweiten Welle könne man sich so auch selbst testen

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Bei der von der Stadt Wien und dem Bildungsministerium unterstützten Pilotstudie sehe man auch, ob es etwa Altersgruppen gibt, bei denen die Gurgelmethode nicht so gut funktioniert.

Denn prinzipiell könne mit dem Ansatz jedermann selbstständig seine Proben nehmen. Mit der dann erprobten Logistik könne im Hinblick auf eine etwaige zweite Welle nach Schulbeginn im Herbst rasch und günstig der Status an Bildungseinrichtungen analysiert werden, so der Wissenschafter und Mitinitiator der Studie: "Mit dem Ansatz könnte man natürlich genauso gut zum Beispiel in Obdachlosenheimen, Asylunterkünften, Alters- und Pflegeheimen niederschwellig testen."

Auch wenn es aktuell wenige Covid-19-Fälle in Österreich gebe, müsse weiter verstärkt getestet werden, um ein erneutes Aufflammen der Ausbreitung rechtzeitig zu erkennen, betonte Wagner.

"Es hat keinen Sinn jetzt weniger zu tun, nur weil die Prävalenz niedriger ist. Wir müssen ja eine zweite Welle rechtzeitig erkennen und dann verhindern."

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