Corona-Impfstoff: WHO fordert, Moskau muss Richtlinien beachten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Russland aufgefordert, sich bei der Herstellung eines Corona-Impfstoffes an die festgelegten Richtlinien für die Produktion sicherer und wirksamer Medikamente zu halten. "Jeder Impfstoff sollte natürlich alle verschiedenen Versuche und Tests durchlaufen, bevor er für die Markteinführung zugelassen wird", sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier am Dienstag.
Moskau hatte am Vortag angekündigt, bereits ab September die Massenproduktion eines Impfstoffes zu starten. Es bestehe ein Unterschied darin, ob tatsächlich ein funktionierender Impfstoff gefunden wurde, der durch alle vorgeschriebenen Testphasen gelaufen ist, oder ob nur die Vermutung da sei, einen solchen Impfstoff gefunden zu haben, sagte Lindmeier in Genf mit Verweis auf Russland.
Mehrere Prototypen
Russland treibt nach eigenen Angaben die Entwicklung mehrerer Impfstoff-Prototypen voran. Russische Beamte erklärten zuletzt, dass einer der Stoffe bereits ein fortgeschrittenes Entwicklungsstadium erreicht habe und kurz vor der staatlichen Marktzulassung stehe. Ziel ist es laut des russischen Industrieministers Denis Manturow bereits im kommenden Jahr "mehrere Millionen" Dosen pro Monat zur Verfügung zu stellen.
Derzeit arbeiten weltweit Labore fieberhaft an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Drei von westlichen Firmen entwickelte Impfstoffe befinden sich bereits in der dritten und letzten Testphase. Weiters haben zwei chinesische Unternehmen in Brasilien und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit der dritten Phase begonnen.