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Die Gelsen kommen – das hilft

Sie sind die ungebetenen Gäste, die jede Party trüben und Menschen mit ihrem Surren den Schlaf rauben – die Gelsen sind bereits aktiv. Und wenn es nach Experten geht, bringen uns die Überschwemmungen der vergangenen Wochen noch deutlich mehr dieser lästigen Zeitgenossen. „Wir können damit rechnen, dass es ab der zweiten Junihälfte und in den darauffolgenden zwei Wochen eine besonders große Gelsenplage gibt“, sagt der Reise- und Tropenmediziner Herwig Kollaritsch. Im KURIER-Gespräch erklären Experten, wie man sich gegen die Quälgeister wappnen kann.

Mechanische Abwehr

Um sich in den eigenen vier Wänden ohne Insektizide zu schützen, empfiehlt Kollaritsch eine einfache und sichere Methode: „Die Fenster mit einem Gelsen- oder Fliegengitter versehen, die es in jedem Baumarkt gibt. Ultraviolettes Licht, Ultraschall oder Räucherspiralen sind Unfug. Klar, es gibt ätherische Öle, die abwehrend wirken, aber das ist nur ein kurzfristiger Schutz. Man müsste alle zehn Minuten schmieren.“

Keine Hausmittelchen

Mit dem Verzehr von Knoblauch schlägt man keine Gelsen, höchstens seine Mitmenschen in die Flucht. Auch die Einnahme von Vitamin B oder Alkohol bringt laut Verein für Konsumenteninformation (VKI) nichts. Tomaten und Basilikumstöcke halten die Plagegeister ebenso wenig ab.

Gel, Spray und Roll-on

Den besten Schutz bieten Gelsen-abwehrende, chemische Substanzen. Laut Apothekerin Astrid Janovsky gibt es Mittel mit zwei Wirkstoffen. DEET kommt etwa in „Antibrumm Forte“ vor. „Das ist vor allem für Tropenreisende zu empfehlen, weil es einen besseren Schutz bietet. In unseren Breiten reicht ein Icariden-haltiges Mittel aus. Es ist etwas verträglicher für die Haut.“ Dieser Wirkstoff ist z. B. Bestandteil von Autan. Beide Substanzen wirken zwei bis acht Stunden. Neben Sprays, die „man auf keinen Fall einatmen sollte, gibt es noch Roll-on und Gel. Letzteres wird vor allem Sportlern empfohlen, da es wasserfester und somit schweißbeständiger ist.“

Kleidung

Gelsen landen gerne auf dunkler Kleidung und durchstechen enge Kleidung. Der VKI rät deshalb, helle, weite Kleidung zu tragen.

Spezieller Kinderschutz

Abwehrende Substanzen reizen die Haut. Insbesondere Kinderhaut ist sensibler als die von Erwachsenen. Der Experte Kollaritsch empfiehlt Präparate speziell für Kinder, die es in der Apotheke gibt.

Erste Hilfe

Nur 50 Sekunden liegen zwischen Anflug, Stich und Abflug einer Gelse. Finger weg, sobald es anfängt zu jucken. Kratzen bringt den „Dippel“ nicht weg, sondern kann ihn höchstens entzünden. Der Mediziner rät zu kühlenden Lotionen und im Falle einer allergischen Reaktion zu Antihistamin-Gels. Er warnt vor Cortison. „Das hilft schnell, ruiniert aber die Haut.“

Keine Krankheiten

Dass Hausgelsen Krankheiten wie Borreliose übertragen stimmt nicht, sagt Kollaritsch. „Die Mücken sind zwar Plagegeister, aber sie können nicht für alles verantwortlich gemacht werden. 50 Prozent der Zeckenbisse passieren unbemerkt.“ Der Mediziner sieht das Wort Gelse als Überbegriff für eine Fülle an Insekten. „Es gibt in Europa Stechmücken, die Krankheiten übertragen können, aber nicht die Hausgelse.“