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Gräserpollen: Nächste Woche kommt erste große Welle

Sehen wir’s doch mal positiv: der Frühling ist wirklich da. Allergiker haben schon länger Frühlingsgefühle. Und die machen sich vor allem in Nase und Augen bemerkbar. Wer nur auf Frühblüher reagiert, hat es fast überstanden. "Die Birke sorgt maximal noch in höheren Lagen für Belastungen", sagt Uwe Berger, Leiter des Pollenwarndienstes der MedUni Wien.

Dafür nähern sich nun die Gräser ihrer Blühbereitschaft – und damit steht die erste Belastungswelle für diese Allergikergruppe bevor. Die Lebensqualität kann durch Heuschnupfen oder asthmaähnliche Symptome empfindlich eingeschränkt sein. "Tätigkeiten, die für einen gesunden Menschen selbstverständlich sind, werden zur Belastung", sagt Univ.-Doz. Felix Wantke, Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums (FAZ) in Wien.

Normales Jahr erwartet

"Wir erwarten die Blüte ab dem 7. Mai. Spielt das Wetter mit, wird es dann die meisten Allergiker betreffen", betont Berger. Den Berechnungen des Pollenwarndienstes steht ein eher "normales" Jahr bevor. Und das, obwohl die Gräserblüte heuer relativ spät startet. 2014 standen die ersten Gräser bereits Anfang April in Blüte. Der Grund: "Gräser sind von der jeweiligen Wetterentwicklung abhängig und beginnen erst ab einer bestimmten Temperatur zu blühen."

Allergiker sollten durch einen späten Start allerdings keine explosionsartigen Spitzen befürchten müssen, wie es etwa im Vorjahr bei den Frühblühern der Fall war. "Die Gräser entwickeln sich langsamer und haben mehrere Belastungsgipfel, etwa im Mai und im Juni." Nach dem ersten Mähen kann die Belastung sogar rapide sinken, weil weniger Blüten vorhanden sind, die Pollen freisetzen.

Die Belastung durch Gräserpollen hält über mehrere Monate an. Aerobiologe Berger: "Die jeweilige Pollenmenge kann nicht mit der Belastung gleichgesetzt werden." Wie Gräserpollen-Allergiker reagieren, ist also unterschiedlich. "Es gibt ja sehr viele verschiedene Gräserarten. Manche reagieren mehr auf die erste Belastungshälfte, manche auf die zweite – und manche auf beide."

Daher sind die subjektiven Erfahrungen der Betroffenen besonders wichtig zur Erstellung von Prognosen. Dabei löst man sich übrigens immer mehr vom Allergen selbst und richtet den Blick stärker auf die Belastung des jeweiligen Tages. Für diesen neuen Ansatz nutzen die Experten des Pollenwarndiensts die von Allergikern geführten Online-Tagebücher, die dann in Belastungsdiagramme und dergleichen einfließen. "Eine korrekte Information ist nur durch die Allergiker und ihre Symptome möglich", betont Berger.

Allergenvermeidung ist die beste Therapie. Dass das im Fall der monatelang präsenten Gräserpollen kaum bis gar nicht möglich ist, liegt auf der Hand. Mit einigen Tricks lässt sich die Saison aber leichter überstehen.
- Fenster und Türen sollten geschlossen bleiben. Lüften Sie je nach Wohnort nur morgens oder abends (siehe Grafik).
- Mit Pollenfilter an Fenstern und Balkontüren hilft, die Beschwerden zu reduzieren.
- Erleichterung können auch Luftreiniger schaffen, die speziell auf Pollen abgestimmt sind. Aerobiologe Uwe Berger: „Spezielle Filtertechnologien sind für Allergiker empfehlenswert.“
- Abends sollten Sie Ihre Haare waschen und gut bürsten. Getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer aufbewahren, Wäsche nicht im Freien trocknen.
- Alkohol und Nikotin meiden, da sie zusätzlich gefäßerweiternd wirken.
- Im Auto die Fenster geschlossen halten, Pollenfilter erneuern.

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