Ärzte alarmiert: Immer mehr Menschen sind kurzsichtig
Mediziner sind alarmiert: Bis zum Jahr 2050 wird weltweit jeder zweite Mensch kurzsichtig sein. Eine mögliche Therapie besteht in der Verordnung von speziellen Kontaktlinsen. Diese müssten aber von Augenärzten entsprechend angepasst werden, betont jetzt die Obfrau der Fachgruppe Augenheilkunde und Optometrie der Ärztekammer für Wien, Helga Azem, in einer Aussendung der Kammer.
Der zunehmende Anstieg von Kurzsichtigkeit ist mit pathologischen Veränderungen der Netzhaut verbunden und stelle damit speziell bei Kindern und Jugendlichen ein besonderes Risiko dar.
Spezielle Kontaktlinsen helfen
Das Anpassen von speziellen Kontaktlinsen bei Kindern und Jugendlichen könne das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bremsen beziehungsweise sogar verhindern. Azem: „Entscheidend dabei ist, dass im Falle von beginnender Kurzsichtigkeit sofort der Augenarzt aufgesucht wird." Nur er könne unmittelbar eine entsprechende Therapie durchführen.
Aktuelle Zahlen über Betroffene für Österreich gibt es übrigens nicht. Basierend auf einer Metaanalyse der American Academy of Ophthalmology dürften jedoch bis zu 37 Prozent der westeuropäischen Bevölkerung schon derzeit betroffen sein, so Azem.
Hälfte der Weltbevölkerung könnte betroffen sein
Bis 2050 werde nach Modellrechnungen rund die Hälfte der Weltbevölkerung (54 bis 56 Prozent) kurzsichtig sein. Einen besonders hohen Prozentsatz an Betroffenen gebe es in Europa in der Altersgruppe zwischen 25 und 29 Jahren.
„Es braucht dringend eine Strategie zur Prävention und Früherkennung der Myopie, um Auswirkungen wie die Entstehung weiterer Augenerkrankungen zu vermeiden und neue Behandlungsmöglichkeiten und Lösungsansätze zu finden“, betont der Präsident der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG), Andreas Wedrich.
Häufigste Ursache für Erblindung
Kurzsichtigkeit werde 2050 die häufigste Ursache für Erblindung sein und damit den Grauen Star ablösen.
Rund eine Milliarde Menschen sollen 2050 von hoher Kurzsichtigkeit betroffen sein. Hohe Myopie gehe laut ÖOG mit besonderen Risiken für Netzhauterkranken, Glaukom und altersbedingter Makuladegeneration einher.
Regelmäßige ärztliche Kontrolle
Durch regelmäßige ärztliche Kontrolle könne die Myopie rechtzeitig erkannt und Folgeerkrankungen verhindert werden. Auch die Hersteller elektronischer Geräte müssten künftig verstärkt mit einbezogen werden, um die Geräte „augenfreundlicher“ zu gestalten, hieß es von der ÖOG.