Zielpunkt-Pleite: Pfeiffer rechtfertigt Immobiliendeal
Morgen, Montag, wird wie angekündigt von Zielpunkt der Insolvenzantrag beim Handelsgericht Wien eingebracht. Das teilte der Chef der Konzernmutter Pfeiffer, Georg Pfeiffer, Sonntagabend mit. Der Kauf von 70 Zielpunkt-Immobilien von Trei Real Estate, wegen dem die Gewerkschaft GPA zu klagen überlegt, habe zum Ziel gehabt, "die Mieten für Zielpunkt um 4 Mio. Euro für die Standorte zu reduzieren".
Die Objekte wurden von der Pfeiffer Handels GmbH "im Rahmen der Zielpunkt-Sanierungsmaßnahmen Anfang November erworben". Der Kaufpreis lag bei kolportierten 38 Mio. Euro. "Der Kauf der Immobilien war ein Teil unseres Sanierungskonzeptes und seit mehreren Monaten - eben zur Absicherung von Zielpunkt - im Laufen und wurde jetzt abgeschlossen. Dass dies zeitgleich zur Feststellung der Zahlungsunfähigkeit von Zielpunkt passiert ist, ist ein unglücklicher zeitlicher Zufall", so Pfeiffer weiters. Man habe wegen "vereinbarter Kündigungsverzichte aus diesen Mietverträgen nicht aussteigen".
Nur knapp vor Ankündigung der bevorstehenden Zielpunkt-Pleite war der Immobiliendeal von Pfeiffer bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) angemeldet worden. Der Chef der Gewerkschaft GPA-djp, Wolfgang Katzian, vermutet daher dagegen dahinter, dass Pfeiffer die guten Standorte künftig selbst lukrativ nutzen wolle. "Und die schlechten Standorte entsorgt man über die Insolvenz", sagte er in der ORF-Sendung Im Zentrum. Er will daher eine Klage gegen Pfeiffer prüfen.
Pfeiffer wies diesen Verdacht zurück. "Für 30 dieser Standorte wird es schwer, einen Nachmieter zu finden." Der Kauf der Immobilien sei im Nachhinein betrachtet nun nicht mehr attraktiv; es sei Pfeiffer dadurch selbst ein Schaden entstanden. Die Expansion der zur Gruppe gehörenden Kette Unimarkt nach Wien schloss er aus.
Bis zum Sommer sei Zielpunkt gut unterwegs gewesen. Doch in den letzten Wochen sei die Fortbestandsprognose zusammengebrochen, die Insolvenz somnit rechtlich notwendig geworden. "Das ist in aller Brutalität die Wahrheit. Es hat nicht gereicht."
"Ich war und bin bereit, Geld aus privaten Mitteln für einen Sozialplan zur Verfügung zu stellen."
Das Geld aus dem auch erst kürzlich angekündigten Verkauf der C+C-Großmärkte der Pfeiffer Gruppe an die Schweizer Firma coop könne nicht zur Zielpunkt-Sanierung eingesetzt werden, "denn es steht uns erst ab Anfang 2016 zur Verfügung", sagt Pfeiffer. Der Erlös aus diesem Verkauf würde aber sehr wohl "für den Erwerb des Trei-Immobilienportfolios verwendet". Wobei "Pfeiffer als Eigner verliert hier selbst, da einige schwer vermittelbare Standorte unter den erworbenen sind", so Pfeiffer laut Vorausbericht. "Ich war und bin bereit, Geld aus privaten Mitteln für einen Sozialplan zur Verfügung zu stellen", so der Manager. Nur dürfe er dies insolvenzrechtlich nicht - Stichwort: Gläubigerbevorzugung.