XXXLutz übernimmt sechs Interio-Standorte in der Schweiz
Von Simone Hoepke
Mömax statt Interio – so schaut der neueste Deal der XXX-Lutz-Gruppe in der Schweiz aus Konsumentensicht aus.
Die Diskontschiene Mömax zieht in sechs Interio-Standorte ein, von denen sich der Handelsriese Migros trennen wollte. Mit gerade einmal elf Standorten habe Interio keine marktrelevante Stellung erreicht, die Umsatzkurve zeigte seit Jahren talwärts. Die verbleibenden fünf Standorte werden geschlossen, was auf das Österreich-Geschäft von Interio keine Auswirkungen hat.
Wie viel der oberösterreichischen Möbelhauskette der Deal wert war, ist nicht bekannt. Nur soviel verrät Konzernsprecher Thomas Saliger: „Zum Teil steigen wir in bestehende Mietverträge ein, zum Teil handelt es sich um Immobilien-Deals.“ Bei den Eidgenossen ist XXXLutz spätestens seit Ende Oktober diesen Jahres kein Unbekannter mehr. Erst vor gut eineinhalb Monaten hat die Gruppe mit der Übernahme von Pfister, der mit 24 Standorten größten Einrichtungskette des Landes, für Schlagzeilen gesorgt.
Damit ist auch schon umrissen, wie es ein Familienunternehmen mit Sitz in Wels zum laut eigenen Angaben weltweit zweitgrößten Möbelhändler gebracht hat. Die Eigentümerfamilie Seifert hat seit Jahren aufs Expansionstempo gedrückt, quasi alle paar Monate wurde eine internationale Übernahme oder eine Beteiligungen an Konkurrenzunternehmen realisiert.
Das Firmengeflecht ist heute so umfangreich wie undurchsichtig. Die Gruppe rechnet heuer mit einem Umsatz von 5,1 Milliarden Euro, nach 4,4 Milliarden im Jahr zuvor. Zählt man diverse Beteiligungen dazu, kommt man auf knapp 10 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der schwedische Branchenprimus Ikea nimmt rund um den Globus jährlich knapp 37 Milliarden Euro ein und ist damit die unangefochtene Nummer eins am Weltmarkt.
Ungemütlicher Markt
Der Möbelmarkt ist vieles, aber nicht gemütlich. Mit neuen Online-Händlern stehen ständig neue Konkurrenten vor der Tür. Parallel dazu tobt ein Machtkampf mit der Industrie, die immer mehr eigene Geschäfte eröffnet. Aus Partnern werden so Konkurrenten. In der Folge holen Möbelhäuser zum Gegenschlag aus und bauen ihr Exklusivmarken-Sortiment nach dem Ikea-Vorbild weiter aus. Bei XXXLutz sollen die Eigenmarken bereits einen Anteil von 70 Prozent am Sortiment haben.
Der Nachteil für Kunden: Preisvergleiche mit dem Wettbewerb sind bei Exklusivmarken quasi unmöglich. Ob der „empfohlene Verkaufspreis“, auf den es laut Werbung gerade 50 oder auch 70 Prozent Rabatt gibt, jemals verlangt wurde, kann der Kunde nicht nachvollziehen.