Wirtschaft

Wolford stellt alle Standorte infrage

Der Vorarlberger Strumpfkonzern Wolford ist mit seiner Bademode baden gegangen. Eigentlich waren die Badeanzüge vor mehr als zehn Jahren ins Sortiment aufgenommen worden, um saisonale Schwankungen im Geschäft abzufedern. Die Rechnung ging aber nie auf. Die Bademode hat zuletzt nur 1,6 Prozent zum Umsatz beigetragen. Wolford zieht nun einen Schlussstrich und stellt sie ab dem Frühjahr/Sommer 2015 komplett ein. Auch Mäntel und Jacken wird es bei Wolford künftig nicht mehr geben. Auf den Produktionsstandort Bregenz wird das aber keine Auswirkungen haben, betont Wolford-Vorstandsvorsitzender Holger Dahmen.

Das Unternehmen konzentriert sich wieder auf sein Kerngeschäft. Strümpfe, die mehr als die Hälfte des Geschäfts ausmachen, und Damenoberbekleidung, wie Tops, Bodys oder auch Kleider aus Merinowolle. Alles im Premiumsegment und mit entsprechenden Preisen. Noch. Künftig wird auch weniger kaufkräftige Kundschaft angesprochen. „Einzelne Produkte, wie Strümpfe, werden wir auch im Preiseinstiegssegment auf den Markt bringen“, kündigt Dahmen an. Und beeilt sich zu betonen, dass es sich um keine Billiglinie, sondern nur um einzelne Teile handelt. „Wir bleiben eine Premium-Marke.“

Kampf um gute Plätze

Fest steht, dass Wolford mehr Kunden in seine Läden locken muss. Der Vorarlberger Konzern ist derzeit in 70 Ländern mit insgesamt 122 eigenen und 87 von Partnern geführten Läden vertreten, dazu kommen 51 Verkaufsstellen in Outlets oder Shop-in-Shops. Seine Mode in Kaufhäusern und bei Fachhändlern zu verkaufen, fällt den Vorarlbergern aber immer schwerer. Denn es gibt schlicht immer weniger Fachhändler. „Zudem gibt es fast überall die Tendenz, dass Kaufhäuser die guten Flächen für Accessoires wie Taschen und große Luxuslabels frei machen“, erklärt Dahmen. So musste Wolford oft Luxuslabels wie Gucci den Vortritt lassen und sich mit weniger gut frequentierten Flächen begnügen. In den eigenen Shops prüft Wolford gerade die Profitabilität. Künftig will sich der Konzern auf Top-Lagen und Flughäfen konzentrieren.

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2013/’14 ist der Umsatz um 2,3 Prozent auf 74,81 Millionen Euro gesunken, das operative Ergebnis (EBIT) verschlechterte sich auf Minus 2,29 Millionen Euro. Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet das Management mit einem Minus von fünf Millionen Euro.

Wolford macht 53 Prozent seines Umsatzes mit Legwear, also vor allem mit hochpreisigen Strumpfhosen. Ein Drittel des Geschäfts kommt aus der Damenoberbekleidung, drittwichtigstes Standbein ist das Wäschegeschäft (zwölf Prozent). Die Exportquote liegt bei 89 Prozent, wobei der Schwerpunkt auf Europa liegt. In Österreich beschäftigt das Unternehmen, das in Bregenz und Slowenien produziert, 830 seiner 1600 Mitarbeiter.