Wirtschaft

Wirecard-Skandal: Ermittlungen gegen Wirtschaftsprüfer EY

Im  Bilanzskandal um den deutschen Zahlungsabwickler Wirecard ermittelt die Staatsanwaltschaft München jetzt auch gegen frühere Wirtschaftsprüfer des Unternehmens. Auf Grundlage einer Strafanzeige der Wirtschaftsprüfer-Aufsichtsbehörde APAS gegen Prüfer von Ernst & Young (EY) sei ein Ermittlungsverfahren gegen die dort genannten Personen begonnen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

"Keine Anhaltspunkte"

EY erklärte, dem Unternehmen seien keine Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten seiner Abschlussprüfer bei Wirecard bekannt. EY unterstütze die Ermittlungen der zuständigen Behörden.

Damit dehnen die Strafverfolger ihre Ermittlungen in dem milliardenschweren Skandal um den Zusammenbruch des Zahlungsdienstleisters und früheren Dax-Konzerns weiter aus. Die Strafverfolger gehen unter anderem dem Verdacht der Bilanzfälschung, des schweren Betrugs und der Aktienkursmanipulation nach. Prominentester Beschuldigter ist der frühere Wirecard-Chef Markus Braun. Der Österreicher sitzt ebenso wie zwei weitere frühere Konzernmanager in Untersuchungshaft. Braun hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

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Braun schwieg

Dass Braun und die EY-Prüfer im Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestags viele Fragen zu diesem Skandal nicht beantworten wollten, sorgte dort für Empörung. EY hatte sich darauf berufen, dass Wirtschaftsprüfer beruflichen Schweigepflichten unterliegen. Diese Frage soll nun vom Bundesgerichtshof geklärt werden.

Wirecard hatte seine Bücher nach bisherigen Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft jahrelang mithilfe von Luftbuchungen geschönt. Im Sommer brach das Kartenhaus zusammen und Wirecard ging Pleite. Gläubiger haben nach der Insolvenz mehr als 12 Mrd. Euro an Forderungen geltend gemacht.