Wifo-Chef: 2,5 Prozent BIP-Plus wackeln bei längerem Lockdown
Bei einer wesentlichen Verlängerung des jetzigen Lockdown über die momentan vorgesehene Zeit hinaus könnte die Wirtschaftswachstumsprognose von 2,5 Prozent für heuer nach Ansicht von Wifo-Chef Christoph Badelt "nicht mehr haltbar" sein. Ob man das tun solle oder nicht, sei aber keine ökonomische Frage, sondern eine gesundheitspolitische, so Badelt am Donnerstagabend in der "ZiB1" des ORF-Fernsehens.
Derzeit sind die meisten Lockdown-Maßnahmen bis 7. Februar vorgesehen, manche - wie die Schließungen in Gastronomie und Tourismus - bis Ende Februar. Mit einem nachhaltigen Aufschwung sei erst zu rechnen, wenn die Pandemie im Griff ist, hieß es in dem Beitrag. Die Aussichten würden vorerst düster bleiben, die heimische Wirtschaft werde laut Wifo wohl zumindest bis März schrumpfen.
Ob das Öffnungsdatum 8. Februar halte, könne derzeit niemand zu hundert Prozent garantieren, meinte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Donnerstagabend in der "ZiB2". Entscheidend dafür werde die virologische Situation sein. "Wir werden es ganz sicher nicht zulassen, dass Österreich in ein großes Risiko gehen würde", so Anschober.
Ihre letzten vierteljährlichen Konjunkturprognosen hatten das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und das Institut für Höhere Studien (IHS) am 18. Dezember vorgelegt, als sich bereits der dritte Corona-Lockdown abzeichnete. Unmittelbar davor war das Wifo für 2021 noch von 4,5 Prozent BIP-Anstieg ausgegangen; dann reduzierte man die Wachstumserwartung auf 2,5 Prozent. Das IHS ging damals von 3,1 Prozent Plus aus, die Ökonomen der Bank Austria noch vor einer Woche von rund drei Prozent. Voriges Jahr ist die heimische Wirtschaft wegen der Coronakrise um rund siebeneinhalb Prozent geschrumpft, genaue Daten stehen noch aus.