Wiener Aktien werden Kursgewinne vorausgesagt
Von Christine Klafl
Die Wirtschaft läuft gut, die Unternehmensgewinne steigen, die Zinsen sind winzig – und dennoch war heuer kein gutes Aktienjahr. Der ATX, der Leitindex der Wiener Börse, liegt aktuell rund 15 Prozent unter dem Wert zu Jahresbeginn. Handelskonflikte, der Brexit oder der EU-Budgetstreit mit Italien verschreckten Anleger immer wieder. Fritz Mostböck, Chefanalyst der Erste Group, und sein Kollege Christoph Schultes zeigen in ihrer jüngsten Prognose auf, was im kommenden Jahr für Aktien der Wiener Börse spricht, und was dagegen.
+ Osteuropa: Die heimische Wirtschaft ist eng mit jener in Zentral- und Osteuropa verknüpft. Das hilft nicht nur der heimischen Konjunktur, die besser unterwegs ist als der Euroraum. Davon profitieren auch österreichische Unternehmen. Ein Drittel der Umsätze der Konzerne, die im ATX enthalten sind, entstehen in Osteuropa.
+ Realzinsen: Die Renditen europäischer Staatsanleihen mit guter Bonität sind niedrig. Real, also abzüglich der Inflation betrachtet, liegt diese Rendite im Minusbereich. Das spricht für Aktieninvestments.
+ Relativ billig: Der Blick auf das Verhältnis zwischen den Unternehmensgewinnen und den Börsenkursen zeigt, dass Wiener Aktien so günstig sind wie schon lange nicht mehr.
- Abwärtstrend: Auch wenn es, wie diesen Mittwoch, Erholungstage an den Börsen gibt, zeigt der allgemeine Trend derzeit noch immer nach unten. Die könnte erst irgendwann im ersten Quartal zu Ende sein, so die Erste-Prognose.
- US-Zinsen: US-Aktien sind verhältnismäßig teuer und werden immer wieder darunter leiden, dass die Leitzinsen steigen. Geht es an der Wall Street rund, leiden auch die europäischen Börsen, auch wenn der Leitzins im Euroraum erst in einem Jahr die Nulllinie verlassen wird.
- Wetten: Zumindest derzeit sind Investoren Millionen-Wetten auf fallende Kurse in Wien, aber auch in Frankfurt eingegangen. Das könnte noch einige Zeit so weitergehen.
Unter dem Strich bleiben die Erste-Experten optimistisch. Sie sehen den ATX in einem Jahr bei 3200 Punkten – zum derzeitigen Stand ein Plus von zehn Prozent. Die Top-Empfehlungen: Andritz, CA Immo, FACC, OMV, Palfinger und Porr.