Wirtschaft

Weitere US-Drohungen wegen Nord Stream 2

Deutsche Politiker haben die Drohungen von US-Senatoren gegen den Ostseehafen Sassnitz-Mukran im Streit um die Gaspipeline Nord Stream 2 scharf zurückgewiesen. "Diese Drohungen sind absolut inakzeptabel. Deutschland kann selbst entscheiden, woher und auf welchem Weg es seine Energie bezieht", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Drei US-Senatoren haben dem Hafen auf der Insel Rügen in einem Brief mit schweren Sanktionen gedroht. "Den Vorstandsmitgliedern, leitenden Angestellten und Aktionären der Fährhafen Sassnitz GmbH wird die Einreise in die Vereinigten Staaten untersagt und jegliches Eigentum oder Interesse an Eigentum, das sie in unserem Zuständigkeitsbereich haben, wird eingefroren", heißt es in dem auf Mittwoch datierten Brief.

Aus Österreich ist die OMV an der Finanzierung des Pipelineprojekts beteiligt. Gemeinsam mit Wintershall Dea, Uniper, Royal Dutch Shell und Engie trägt der heimische Konzern die Hälfte der Gesamtkosten von rund 9,5 Mrd. Euro. Die andere Hälfte finanziert der russische Staatskonzern und Eigner der Pipeline Gazprom.

Der Mukran Port liegt im Wahlkreis der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. Dort lagern die für die Fertigstellung der Ostsee-Pipeline benötigten Stahlrohre. Sie sind vor Jahren in einer Fabrik in Mukran mit Beton ummantelt worden.

Der Hafen wollte sich zu den Drohungen nicht äußern. Ein Sprecher sagte, es werde erwartet, dass die deutsche Bundesregierung und die Landesregierung aktiv werden.

Sanktionen

Nach den im Dezember 2019 verhängten US-Sanktionen sollen jetzt zwei russische Schiffe die Pipeline vollenden. Das Verlegeschiff der russischen Firma Gazprom, die "Akademik Tscherski" liegt bereits im Hafen Mukran, die "Fortuna" in Rostock. Zudem hat im Stadthafen Sassnitz ein Wohnschiff für rund 140 Arbeiter festgemacht. Vermutungen zufolge haben sie mit dem Weiterbau der Gastrasse zu tun.

Die USA lehnen Nord Stream 2 ab und haben bereits Sanktionen gegen Firmen beschlossen, die am Bau der Pipeline beteiligt sind. Dazu gehören der russische Staatskonzern Gazprom sowie europäische Unternehmen. Die Leitung unter der Ostsee ist nahezu fertig. Durch die Unterseepipeline soll, wie schon bei Nord Stream 1, Erdgas aus Russland durch die Ostsee nach Deutschland geleitet werden. Nord Stream 1 wurde 2011 in Betrieb genommen und führt von Wyborg in Russland nach Greifwald in Deutschland.