Warum der Ölpreis dennoch fällt
Von Irmgard Kischko
Die USA bombardieren religiöse Fanatiker im Irak, zwischen Israel und dem Gaza-Streifen tobt ein Krieg, die Ebola-Epidemie stürzt Westafrika in eine schwere Krise und zwischen der EU und Russland verschärft sich der Wirtschaftskonflikt. Vor wenigen Jahren hätte das alles den Ölpreis steil nach oben geschickt. Denn sowohl Russland als auch der Nahe Osten und Westafrika sind bedeutende Öllieferanten.
US-Öl "Der Hauptgrund für den tiefen Ölpreis liegt in der steigenden Schieferöl-Produktion der USA. Das gleicht Ausfälle der anderen Staaten locker aus", erklärt Gerald Grohmann, Chef des niederösterreichischen Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipments. Tatsächlich konnten die USA ihre Ölförderung dank Schieferöl jedes Jahr um eine Million Fass pro Tag ausweiten, schreibt der ungarische Ölmarktanalyst Istvan Zsoldos vom Ölkonzern MOL in seinem Bericht. Das weltweite Ölangebot ist also nicht gefallen.
Angebot stabil Der Ausfall an Ölförderung in den Krisenländern ist sehr gering. Israel, der Gaza-Streifen und auch Syrien produzieren fast kein Öl. Und im Irak sind die großen Ölfelder im Süden des Landes noch in der Hand der Regierung. Die IS-Milizen kontrollieren nur eine Förderung von 80.000 Fass pro Tag. Zudem hat Saudi-Arabien seine Förderung auf Höchstniveau angehoben.
Sprit billiger
Für die heimischen Autofahrer ist der tiefe Ölpreis ein Segen. Diesel kostet erstmals seit Langem wieder weniger als 1,30 Euro je Liter. Heizöl extra leicht ist derzeit mit 90,5 Cent je Liter um fünf Prozent billiger als vor einem Jahr.