Wirtschaft

Vorsicht bei Krisenwährung Gold

Wenn der DAX an Tagen wie am Dienstag um vier Prozent abstürzt, fragen sich Anleger wohl, wohin mit dem Geld? Gold gilt als Krisenwährung Nr. 1, das am Dienstag auch leicht auf 1638 Dollar je Feinunze (31,1 g) zulegte.

"Gold kann derzeit wieder von seinem Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten profitieren", meinte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. "Schon in der vergangenen Finanzkrise hat sich der Aufwärtstrend bei Gold massiv beschleunigt", bestätigt auch Rohstoffexperte Manuel Schuster von der Raiffeisen Bank International. Seit November 2008 hätte der Goldpreis um 90 Prozent zugelegt. "Wenn sich das Griechenland-Problem weiter zuspitzt, wird das noch einen kräftigen Schub bedeuten."

AK warnt vor hohen Spesen

Doch wer nun schon morgen Gold kaufen will, den bremst die Arbeiterkammer: "Gold unterliegt Wertschwankungen und hat ein Währungsrisiko aufgrund der Kursbildung in US-Dollar", warnt Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic. Zudem könnten einmalige oder laufende Spesen den Gewinn wieder auffressen.

Unter die Lupe nahmen die Konsumentenschützer auch sogenannte Goldsparpläne, bei denen monatlich Geld eingezahlt wird und ein Anbieter verspricht, dafür Gold zu kaufen. Neben Spesen (etwa für die Lagerung von Gold oder dessen Zusendung) differieren auch die Ankaufs- und Verkaufspreise oft stark.

Christian Prantner von der AK erläutert dies anhand eines Beispiels: Wer monatlich 100 Euro in einen Goldsparplan zahlt, erhält nach sieben Jahren 112 Goldstücke á 1 Gramm. Liegt der Ankaufspreis wie bei einem konkreten Internet-Angebot aber mit 68,3 Euro je Stück um 27 Prozent unter dem Verkaufspreis, bleibt dem Anleger am Ende ein Verlust von 724 Euro - trotz einem (angenommenen) jährlichen Anstieg des Goldpreises von 6,5 Prozent! Zgubic rät daher zu professioneller Beratung und meint: "Wer sicher veranlagen will, dem raten wir von Gold ab."

Preisausblick

Dass der Goldpreis auch sinken kann, erlebten die Anleger Ende September: Nach einem Rekordpreis von 1920,30 Dollar ging es 20 Prozent nach unten. "Viele Anleger mussten Gewinne mitnehmen, um die Liquidität nach den Aktienkursrückgängen hoch zu halten", erklärt RBI-Analyst Schuster. Zudem verteuerten Vorschriften der Börsengruppe CME die Spekulation. Schuster erwartet derzeit keine kräftigen Rückgänge mehr, außer, die Konjunktur ziehe rasch wieder an. Für das erste Halbjahr 2012 rechnet er mit der Umschuldung Athens - und einem damit verbundenen Goldpreis-Hoch von 2200 Dollar.

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