Wirtschaft

Volksbank AG arbeitet an Sozialplan

Gerald Wenzel, Chef der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) hat auf den KURIER-Bericht über den bevorstehenden Mitarbeiterabbau prompt reagiert. In einer bankinternen Mitteilung an die Beschäftigten, die dem KURIER vorliegt, beruhigte Wenzel zwar: "Die Zahl der Kündigung der Hälfte der Mitarbeiter ist bei Weitem überzogen." Gleichzeitig räumte er aber ein, dass " in Teilbereichen Anpassungen notwendig sind, die mit Personalreduktionen verbunden sind."

Alle notwendigen Maßnahmen würden laufend mit dem Betriebsrat abgestimmt. Ein Sozialplan stehe kurz vor der Realisierung. Die Mitarbeiter sollen bis Ende November von ihren jeweiligen Bereichsleitern nähere Informationen erhalten.

Nach KURIER-Informationen sollen innerhalb der nächsten zwei Jahre bis zu 50 Prozent der ÖVAG-Mitarbeiter in Österreich - das sind fast 500 Personen - ihren Job verlieren. Die Bank muss sich wegen hoher Verluste und einem Mangel an Eigenkapital aus einer Reihe von Geschäften - etwa der Immobilienfinanzierung - zurückziehen. Gleichzeitig wird ein kompletter Umbau des gesamten Volksbankensektors - ÖVAG und die 62 Volksbanken - vorbereitet. Die Volksbanken, die mit 60,8 Prozent die Mehrheit am Spitzeninstitut halten, sollen mit der ÖVAG über gegenseitige Haftungen enger verbunden werden. Im Endeffekt soll der Volksbankensektor wie ein Bankkonzern mit 62 Filialen aufgestellt werden.

Welche Funktionen die ÖVAG in diesem neu aufgestellten Konzern übernehmen soll, ist allerdings noch heftig umstritten. Sicher ist nur, dass die ÖVAG auf ein kleines Institut, das im wesentlichen die Liquidität der Volksbanken steuert, geschrumpft wird.

Partner

Bankexperten sind überzeugt, dass eine stark verkleinerte Volksbank ohne Partner langfristig kaum überlebensfähig ist. Daher wird im Hintergrund bereits eifrig an Zukunftskonzepten für den Volksbankensektor gearbeitet.

Die Anbindung an einen starken Partner gilt dabei als unausweichlich. Dass dieser Partner die Bawag/PSK sein soll, wird jedenfalls offiziell noch dementiert. Ein erster Anlauf des Zusammenschlusses von ÖVAG und Bawag ist im Vorjahr ja gescheitert. Sobald der Volksbanken-Sektor allerdings als Konzern aufgestellt ist, stehen die Chancen für eine Partnerschaft mit der Bawag wieder besser.

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