Wirtschaft

VKI peilt Deal mit Volkswagen an

Die Abgasaffäre könnte VW auch in Österreich teuer zu stehen kommen. So prescht der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nun mit einer gewieften Schadenersatz-Sammelaktion vor. Etwa 363.000 Dieselautos sind hierzulande von der Manipulation betroffen. Rund 33.200 Autobesitzer haben sich mittlerweile beim VKI gemeldet, 11.800 haben sich bereits der VKI-Aktion angeschlossen. Jeden Tag kommen weitere 500 Diesel-Fahrer dazu.

"Wir wollen VW nicht in Grund und Boden klagen, sondern für alle geschädigten Fahrzeughalter eine angemessene und sinnvolle Lösung erreichen", sagt Anwalt Eric Breiteneder, der mit dem VKI die Causa rechtlich aufarbeitet. Ziel ist eine außergerichtliche Gesamt-Bereinigung mit VW. Der Wiener Anwalt geht davon aus, dass die betroffenen Dieselautos durch die Abgas-Manipulation tatsächlich weniger wert sind bzw. bei einem Wiederverkauf einen schlechteren Preis erzielen werden.

Umweg Niederlande

Da es in Österreich kein rechtliches Konstrukt gibt, solche Massenschäden auf einen Schlag zu bereinigen, weichen Breitender und der VKI auf die Niederlande aus.

Dort ist es möglich, mit einer gemeinnützigen Stiftung Massenschäden schnell und unkompliziert abzuwickeln. Bereitender hat eine solche Stiftung gegründet, ein US-Prozessfinanzierer schießt bisher das nötige Geld vor. "Für die Betroffenen ist das ein transparentes Verfahren, das sie nichts kostet", sagt der Anwalt. Die Stiftung kassiert im Erfolgsfall 20 Prozent der Zahlungen, die VW leistet. Für VW habe das Verfahren den Vorteil, dass sich der Konzern nicht jahrelang mit Einzelklagen herumschlagen muss. Der VKI hofft auch, dass sich Schwesterorganisationen aus anderen Ländern dieser Aktion anschließen.

"Wenn wir mit VW auf keinen grünen Zweig kommen, gehen wir zum Handelsgericht Wien", sagt der Anwalt. Da VW die Manipulationen zugegeben hat, seien die Erfolgsaussichten für Schadenersatzklagen überaus gut. Breiteneder vergleicht diese Chancen "mit einem Elfmeter im Fußball, bei dem niemand im Tor steht".