Urlaub: Ärger über "unverschämte Provisionen"
Von Simone Hoepke
Wer eine Reise bucht, tut das verstärkt online. Auch wenn Buchungsplattformen zu einem immer größeren Teil die Betten der Hoteliers füllen, haben diese damit nicht nur ihre Freude. "Die Provisionsforderungen sind unverschämt", findet Klaus Ennemoser, Obmann der Bundessparte Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich. Die Rede ist von 12 bis 25 Prozent des Zimmerpreises, den sich die Plattformen für die Vermittlung von Gästen einbehalten. Ennemoser würde sich eine Rate unter der 10-Prozent-Marke wünschen, "dann könnten alle gut davon leben".
Ob seine Wünsche erhört werden, steht freilich auf einem anderen Blatt. Allerdings müssen sich die heimischen Hoteliers auch eingestehen, dass sie den Trend zur Online-Vermarktung zum Teil verschlafen haben, übt Matthias Koch, Geschäftsführer des Fachverbandes, auch Selbstkritik. Die Zimmer und Wellnessbereiche der Betriebe seien auf dem neuesten Stand, die Vertriebsmöglichkeiten aber nicht.
"Weltweit gibt es zwischen 300 und 500 Buchungsportale, für uns sind zwanzig davon relevant", umreißt Ennemoser den Markt. Bei uns ist vor allem booking.com beliebt (siehe Grafik). Die Kinderhotels, zu denen sich österreichweit 53 Mitgliedsbetrieben zählen, sind seit Kurzem aber nicht mehr über Buchungsplattformen buchbar – aus Protest gegen die Gebühren. Sie nehmen den Vertrieb nun selbst in die Hand.
Zumindest was das bisherige Tourismusjahr angeht, haben die Hoteliers bisher wenig Grund zu Jammern. 2011 haben sie bei den Nächtigungen fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht, heuer soll sich der Aufwärtstrend fortsetzen. Allerdings werden viele volle Betten mit günstigen Zimmerpreisen erkauft, die Umsatzentwicklung hinkt also hinterher. "Im Sommer werden wir eine schwarze Null erreichen, bei einem leichten Nächtigungsplus von realistisch zwei Prozent", schätzt Ennemoser.