Wirtschaft

Kleinbetriebe scheitern an Bürokratie

Zu teuer, zu aufwendig und im Wettbewerb mit größeren Unternehmen eine Belastung, die nicht tragbar ist: So charakterisieren Chefs von kleinen Firmen die wachsende Anzahl an Vorschriften, die sie erfüllen müssen.

Kleinunternehmer und solche, die es werden wollten, haben den KURIER nach der Geschichte über "das Bürokratie-Monster" regelrecht mit Beispielen überschüttet.

Im Folgenden ein Auszug:

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ZertifizierungenGleich zwei kleine Schlossereien schrieben, dass sie wegen der neu vorgeschriebenen TÜV-Zertifizierung aufgegeben hätten, tragende Teile wie Geländer zu produzieren. Ein Geschäftsteil und damit Arbeitsplätze seien weggefallen. Gewinner seien Großbetriebe, die sich die Zertifizierungen leichter leisten könnten.

Lebensmittelvorschriften Anita und Dragan G. aus Niederösterreich mühen sich zwei Jahre mit den Vorbereitungen zur Gründung eines kleinen Lokals ab. "Immer, wenn wir glauben, alle Regeln beachtet zu haben, kommt etwas Neues. Allein für die Lebensmittelsicherheit haben wir drei A4-Seiten, auf denen nur Überschriften von Normen aufgelistet sind, zu erfüllen", erzählt die Frau verzweifelt. Sie habe ja Verständnis für Hygienekriterien, aber das sei zu viel.

Lärmschutz Eine Frau, die ein Kosmetikstudio eröffnen wollte, musste dafür eine Betriebsanlagengenehmigung einholen. Begründung: Es könnte Lärm für die Anrainer entstehen. "Ich will ein Kosmetikstudio, keine Tischlerei eröffnen", empört sich die Frau.

Pausenraum Einer Inhaberin eines kleinen Blumengeschäfts flatterte eine Strafe über 16.659 Euro ins Haus. Begründung: Sie habe zwei Mitarbeiterinnen, aber keinen Pausenraum. Die Mitarbeiterinnen sind allerdings geringfügig beschäftigt, eine Pause steht ihnen gesetzlich gar nicht zu.

Arbeitskleidung Einem Tischler wurde vorgeschrieben, eine Waschmaschine zum Waschen der Arbeitskleidung der Mitarbeiter zu kaufen. "Die Mitarbeiter waschen ihre Kleidung aber lieber selber zu Hause. Die Maschine wird nicht benutzt", ärgert sich der Tischler.