Wirtschaft

Überbetriebliche Ausbildung: 1,50 Euro Stundenlohn ist "ein Hohn"

Betriebe halten sich angesichts der wirtschaftlichen Flaute derzeit mit Neueinstellungen zurück – insbesondere in der Industrie und in der Baubranche. Dies trifft vor allem Berufseinsteiger. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist daher im November gegenüber dem Vorjahr gleich um 9,4 Prozent auf knapp 58.000 gestiegen, am Bau gab es sogar ein Plus von 14,5 Prozent.

Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaft kritisieren angesichts der steigenden Jugendarbeitslosigkeit die geplanten Budgetkürzungen bei der staatlich finanzierten überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA). Dieser Schritt sei „völlig kontraproduktiv“, sagt ÖGB-Geschäftsführerin Ingrid Reischl.

 Dass die ÜBA mit Betriebspraktikum keinesfalls nur ein Auffangnetz für schwer vermittelbare Jugendliche ist, die Arbeitslosigkeit nachhaltig senkt, zeigt eine Umfrage des Instituts für Bildungsforschung (ibw) im Auftrag von AK und Gewerkschaftsjugend. Laut Umfrage bewerten 80 Prozent der 871 befragten ÜBA-Lehrlingen die fachliche Ausbildung als gut oder sehr gut.

➤  Mehr dazu: Arbeitslosigkeit in Österreich stieg im November auf 6,5 Prozent

1,50 Euro Stundenlohn

Die Jugendlichen sind jedoch unzufrieden mit der Einkommenssituation. Die vom AMS gewährt Ausbildungsbeihilfe beträgt monatlich nur 372,60 Euro im ersten und im zweiten sowie 860,70 Euro im dritten Lehrjahr und ist damit deutlich niedriger als bei einer betrieblichen Ausbildung. „Eine Erhöhung auf 500 Euro im ersten sowie zusätzliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld sind längst überfällig, denn 1,50 Euro Stundenlohn sind ein Hohn für unsere künftigen Fachkräfte“, sagt Philipp Ovzsenik von der Gewerkschaftsjugend. 

Derzeit absolvieren rund 5.500 Jugendliche diese Form der staatlich finanzierten „Ersatzlehre“, die u. a. vom bfi abgewickelt wird. Vor einigen Jahren waren es noch doppelt so viele.