Wirtschaft

Traum vom Eigenheim in Österreich ein "Luxusgut"

Der Traum vom Eigenheim wird finanziell immer schwieriger zu gestalten. Der Quadratmeterpreis für Neubauwohnungen ist voriges Jahr in Österreich um 11 Prozent auf durchschnittlich 4.782 Euro geklettert. Im ersten Quartal heuer gab es einen weiteren Anstieg von 13 Prozent, berichtet das Beratungsunternehmen Deloitte in seinem am Mittwoch veröffentlichten "Property Index 2022". Demnach ist Österreich im Ländervergleich erster bei den Wohnbauvorhaben pro 1.000 Einwohner.

Mit dem Index analysiert der Berater jährlich den europäischen Immobilienmarkt. Mit dem Anstieg der Kaufpreise liegt die Alpenrepublik nunmehr unter den teuersten Pflastern - neben Deutschland und Frankreich, lediglich hinter Großbritannien. Dort liegt der Quadratmeterpreis bei 4.905 Euro.

Wien über Durchschnitt

Wien lag mit einem durchschnittlichen Preis für Neubauwohnungen von 5.788 Euro pro Quadratmeter im Untersuchungszeitraum um 21 Prozent über dem Österreich-Durchschnitt. Im europäischen Städteranking bietet die heimische Hauptstadt allerdings beinahe Okkasionspreise und lag weit hinter Städten wie Paris mit 13.462 Euro oder München mit 10.500 Euro.

"Wenn es für manche auch paradox klingen mag: Unsere Hauptstadt ist damit relativ erschwinglich", sagt Gabriele Etzl, Partnerin und Head of Real Estate bei Deloitte Legal. "Zum Vergleich: In Lissabon zahlt man in Relation zum durchschnittlichen Immobilienpreis in Portugal mehr als das Dreifache. Hier ist die Stadt-Land-Schere um einiges größer."

Günstig ist in Wien und Österreich im internationalen Vergleich auch das Mieten von Wohnraum. In Wien war die Miete mit durchschnittlich 8,66 Euro pro Quadratmeter sogar günstiger als in Graz (10,40 Euro) oder Linz (10,22). Damit liegt man in Europa im unteren Drittel. Paris (29,10) liegt hier vor Oslo (26,56) und Inner-London (25,12).

Österreich baut am meisten

Nirgends sind mehr Bauprojekte in Planung als in Österreich. So wurden 2021 ganze 10,6 Projekte pro 1.000 Einwohner initiiert. Mit deutlichem Abstand folgen Polen mit 7,3 und Slowenien mit 6,1 Bauvorhaben auf 1.000 Einwohner. Italien liegt in der Deloitte Studie mit 1,0 initiierten Bauprojekten auf 1.000 Einwohner auf dem letzten Platz.

Fazit aus Sicht von Deloitte: Die COVID-19-Krise und die historisch niedrigen Zinsen lösten im vergangenen Jahr eine regelrechte Flucht ins "Betongold" aus. "Diese Entwicklung führte dazu, dass Wohnen auch hierzulande zunehmend teurer wird. Während die Mietpreise in der Hauptstadt für die breite Bevölkerung noch leistbar sind, ist Eigentum mittlerweile ein Luxusgut", sagt Etzl.