Ein billiger Umzug kann ins Geld gehen
Von Ulla Grünbacher
Eine neue Wohnung ist immer mit hohen Kosten verbunden. Für den Umzug lautet daher das Motto meist: Das Inventar soll so günstig wie möglich von A nach B geschafft werden.
Doch bei Billiganbietern ist Vorsicht geboten, warnt Alexander Pieknicze, Geschäftsführer des Fachverbandes der Spediteure in der Wirtschaftskammer: „Zwei Mann plus Transporter um 20 Euro in der Stunde – das kann nicht funktionieren.“ Angebote dieser Art sind keine Seltenheit. Doch wer sich darauf einlässt, könnte ordentlich draufzahlen.
Dem KURIER liegt der Fall eines Wieners vor, der einen dieser Billiganbieter mit der Übersiedelung seines Hausrats beauftragt hat. Einer Aufwandschätzung des Anbieters zufolge hatte der Kunde mit sechs Stunden Arbeitszeit zu je 55 Euro (drei Mann) zu rechnen, also in Summe 330 Euro. Tatsächliche Kosten: 1248 Euro.
Wie es dazu kam? Am Umzugstag wurde ein vierter Mann für die Übersiedelung des Ein-Personen-Haushaltes angefordert, für den Transport einer Waschmaschine ein Erschwerniszuschlag verlangt und für die zweistündige Mittagspause der Stundentarif verrechnet. „Für Leistungen, die nicht erbracht wurden, sollten Betroffene auch nicht zahlen“, rät Pieknicze. Der Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb hat diverse schwarze Schafe bereits abgemahnt. Eine Sisyphus-Arbeit, denn die Betroffenen arbeiten einfach unter einem neuen Namen weiter.
Auch dass in einem solchen Fall der Gewerbeschein entzogen wird, stört nicht wirklich: „Viele von ihnen haben nicht einmal eine Spediteursbewilligung“, weiß Pieknicze aus Erfahrung. Auch Zusatzausbildungen wie der richtige Transport eines Klaviers oder das sichere Verpacken von Gläsern fehlen oft.
Versicherung
Wird beim Transport Mobiliar beschädigt, schaut der Konsument unter Umständen wieder durch die Finger. „Diese Billiganbieter haben meist nur eine Lkw-Versicherung“, weiß der Geschäftsführer des Spediteur-Fachverbandes. Ist der Anbieter nicht mehr greifbar, weil oft nur eine Handynummer existiert, bleibt der Konsument auf dem Schaden sitzen.
Tipp: Konsumenten erkennen Profis an einer realistischeren Schätzung der entstehenden Kosten und an professionellerer Planung. Seriöse Firmen schauen sich vor dem Umzug den Hausrat, der übersiedelt werden soll, genau an und geben auf dieser Basis ein Angebot ab. Pieknicze: „Bei Bedarf fotografieren sie das Innere des Küchenkastels und räumen es in der neuen Wohnung exakt wieder so ein.“