Wirtschaft

Steirerfleisch übernimmt Schirnhofer Schlachthof

In der österreichischen Fleischerei-Branche kommt es zu einem interessanten Deal. Die Bauerngut Lebensmittel GmbH, ein Tochterunternehmen der Steirerfleisch-Gruppe, pachtet jenen Schlachtbetrieb für Schweine in Großsteinbach im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, den die Schirnhofer Schlachthof GmbH bisher betrieb. Zugleich hat die Steirerfleisch-Gruppe, die mit 720 Mitarbeiter im Vorjahr rund 291 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete, eine Option, den Schlachthof später zu erwerben. In Großsteinbach wurden rund 2100 Schweine aus Österreich bisher in der Woche zerlegt, das macht pro Jahr mehr als 109.000 zerteilte Schweine.

„Neben ihren Fleischverarbeitungsbetrieben hat die Firma Schirnhofer bisher einen Schlachthof betrieben, hat aber beschlossen, diesen auszulagern beziehungsweise abzugeben“, sagt Steirerfleisch-Chef Alois Strohmeier im Gespräch mit dem KURIER. „Herr Schirnhofer ist zu uns gekommen und hat uns gefragt, ob wir den Schlachtbetrieb übernehmen wollen.“ Nachsatz: „Wir wollen den Betrieb vorerst im Weg einer Pacht betreiben.“ Wenn sich der Standort in Großsteinbach entsprechend wirtschaftlich erfolgreich führen lässt, wird Steirerfleisch die Kaufoption ziehen. Der Deal wurde jedenfalls am vergangenen Freitag bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) angemeldet.

Win-Win-Situation

„Wir gehen davon aus, dass sowohl Schirnhofer als auch Steirerfleisch davon profitieren, weil wir die zerlegte Fleischteile, die Schirnhofer für seine Würste und den Schinken benötigt, wieder zurückliefern“, sagt Strohmeier. „Das ist eine Win-Win-Situation für beide Unternehmen.“

Die Steirerfleisch-Gruppe mit Sitz in Wolfsberg im Schwarzautal (Bezirk Leibnitz) schlachtet pro Jahr rund eine Million Schweine, davon stammen rund 80 Prozent aus dem Inland. Der Rest wird aus Nachbarländern importiert. Insgesamt hat die Firmengruppe um Alois Stromeier nach den Schlachtzahlen rund 18 Prozent Marktanteil in Österreich. 45 Prozent der zerlegten Schweine werden exportiert, vor allem in EU-Länder, aber auch nach Japan und Südkorea.

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„Wir sind wahrscheinlich einer der größten Betriebe im Bereich Schweine, wenn nicht sogar der größte“, sagt Strohmeier. „Wir arbeiten sehr stark mit der Erzeugerorganisation Österreichische Schweinebörse zusammen, in der die heimischen Schweinebauern organisiert sind. Sie hat in der Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich Länderorganisationen."

„Das ist die erste Schiene, von der wir Schweine beziehen, dann gibt es eine zweite Schiene, das sind die Viehhändler“, sagt Firmenchef Strohmeier. Zugleich gibt es eine weitere Produktionsschiene unter dem AMA-Gütesiegel, die Marke „Steirerglück“, für die nur in der Grünen Mark gemästete Schweine verarbeitet werden. Diese Ursprungsmarke wird streng kontrolliert, unter anderem in Bezug auf die Anforderungen des Tierschutzes betrifft.

Die Steirerfleisch-Gruppe

Zur Steirerfleisch GmbH gehören die Jöbstl Bauerngut GmbH, die Bauerngut Lebensmittel GmbH sowie die Firma Styrian Pork und die Vertriebsfirma Trans-Pork GmbH. Letztere ist für die Zustellung/Logistik der zerlegten Fleischteile zuständig. Die Firmengruppe setzte 2014 mit 720 Mitarbeitern rund 291 Millionen Euro um, die Gewinnmarge beträgt rund 1,2 Prozent. Firmenchef Strohmeier: „Mir ist kein Jahr bekannt, in dem wir keine Gewinne geschrieben haben.“

Der KURIER führte im Herbst ein ausführliches Interview mit Karl Schirnhofer. Zur Nachlese.