Wirtschaft

Sport 2000: Mehr Tempo im Sportgeschäft

Die Österreicher geben rund 230 Euro im Jahr für Sportartikel aus und damit doppelt so viel wie die Deutschen. Das sagt zumindest die Statistik. Diese täuscht aber: Im Urlaubsland Österreich kommt ein guter Teil des Umsatzes von Urlaubern – und aus dem Fahrradverkauf. Fahrräder fallen in der deutschen Statistik so gut wie gar nicht in den Branchenumsatz der Sportfachhändler. Weil sie traditionell in Zweiradgeschäften verkauft werden – und nicht im Sportfachhandel. Rechnet man diese Sondereffekte heraus, sind die Österreicher doch nicht so sportlich wie die Statistik hätte vermuten lassen.

Alle Inhalte anzeigen
Pünktlich zu Ostern läuft derzeit das Fahrradgeschäft an – und das wird immer größer. Nicht weil sich die Österreicher neuerdings so gern abstrampeln, sondern weil viele aufs E-Bike umsteigen. "Bei uns machen E-Bikes schon 20 Prozent des Fahrradumsatzes aus", bestätigt Holger Schwarting, Chef der oberösterreichischen Fachhändlergemeinschaft Sport 2000. Durchschnittlich kostet ein E-Bike zwischen 2300 und 2500 Euro – es gibt aber auch Modelle in der Preisklasse von 1700 Euro, betont der Fachmann.

Marken drehen auf

Die Österreicher gehen – wieder laut Statistik – zwei Mal im Jahr in ein Sportgeschäft. Das ist wenig. Schwarting: "Studien zufolge gehen Kundinnen von Zara 32-mal im Jahr in eine Zara-Filiale." Grund dafür sind die ständig wechselnden Kollektionen. Davon wollen sich nun auch die Sportartikelmarken, allen voran Nike, etwas abschauen. Sie planen auch alle paar Wochen eine neue Kollektion, auch wenn sich diese bei genauerer Betrachtung von der alten oft nur in der Farbe unterscheidet. Der Einkauf wird damit komplexer, die Gefahr daneben zu greifen und auf vollen Warenlagern sitzen zu bleiben, ebenso. Laut Schwarting nehmen viele Marken unverkaufte Ware zurück. Sie verkaufen sie lieber im eigenen Outlet als sie von fremden Händlern verschleudern zu lassen, heißt es. Offenbar wird aber nicht alles zurückgenommen. Denn auch Sportartikelhändler wie Intersport oder Sport 2000 haben mittlerweile eigene Outlet-Stores.

Der Trend, dass sich Marken in eigenen Geschäften inszenieren, hält – vor allem in China, Russland und in den USA – an. In Österreich und Deutschland ist er nie richtig angekommen. "Hierzulande sind die Menschen einfach keine Monobrandstores gewohnt", meint Schwarting.

Umverteilung

Der österreichische Sportfachhandel ist 1,6 Milliarden Euro schwer – dazu kommen 500 Millionen, die Branchenfremde mit Sportausrüstungen umsetzen. Bei den Marktanteilen gab es nach der Übernahme von Eybl/Sports Experts durch Sports Direct Markt-Verschiebungen. Das Konzept des britischen Diskonters kam in Österreich nicht an – er verlor rund zehn Prozent Marktanteil. Sport 2000 ist laut eigenen Angaben die Nummer eins am Markt (29 Prozent Marktanteil), gefolgt von Intersport und Hervis (25 bzw. 19 Prozent). Monobrandstores kommen auf rund fünf Prozent Marktanteil. Den Rest des Umsatzkuchens holen sich rund 400 unabhängige Sportartikelhändler.