"Sparer finden immer einen Grund zum Fürchten"
An den Aktienbörsen ging es in den vergangenen Jahren steil nach oben. Doch die meisten heimischen Anleger haben den Aufschwung ausgelassen. "Die Fondsbranche hat ihr Ziel, aus Sparbuchsparern Fondssparer zu machen, nicht erreicht", sagt Heinz Mayer, Investmentvorstand der Schoellerbank. Der heimische Fondsmarkt habe mit einem verwalteten Vermögen von 167 Mrd. Euro erst im Vorjahr wieder das Niveau von 2006 (vor Ausbruch der Finanzkrise) erreicht. "Und dabei eingerechnet sind rund 40 Prozent an Kursgewinnen", schätzt Mayer.
Die Anleger würden immer wieder Gründe finden, sich zurückzuhalten, seien es im Vorjahr die China-Krise, der Brexit oder die US-Wahlen gewesen oder heuer die bevorstehenden Wahlen in Frankreich und Deutschland. "Jeden Tag gibt es Schlagzeilen mit vielen Problemen", sagt Mayer. Die Anleger würden erwarten, dass die Börsen darauf negativ reagieren. "Diese gehorchen aber nicht der Alltagslogik; das ist den Menschen suspekt, daher machen sie lieber gar nichts."
Aber selbst die Schoellerbank hat nun erstmals seit 2011 die Veranlagung in Aktien von "Übergewichten" auf "Neutral" gesenkt. Grund seien die schon sehr teuren US-Märkte. Es herrsche dort teils schon Euphorie, das sei kein gutes Zeichen, so Mayer.
Asien
Noch gute Chancen sieht er hingegen in Asien, wo die Märkte in den vergangenen Jahren deutlich schlechter liefen. "Da werden wir in den nächsten Jahren noch sehr gutes Geld verdienen." Die USA würden hingegen eine verdiente Ruhepause einlegen. Auch die Deutsche Bank gibt zu bedenken, dass der US-Markt seit der Wahl von Donald Trump mehr als zwölf Prozent dazugewonnen hat. Investoren sollten Europa und Schwellenländer (Ausnahme Lateinamerika) bevorzugen. Bei den Branchen sieht Mayer Pharma-, Gesundheits-, IT- und Konsumwerte voran.
In Österreich ist die Schoellerbank nicht investiert. "An den Finanzmärkten gibt es keinen Patriotismus." Zudem sind laut Mayer die heimischen notierten Konzerne im internationalen Vergleich zu klein für Investments, selbst größere wie die OMV. Der Ölkonzern würde sich zudem durch drei Strategiewechsel in den vergangenen zehn Jahren nicht auszeichnen.