Wirtschaft

Sozialbericht: Ungleichheit nimmt weiter zu

Die Ungleichheit nimmt weiter zu, wie der neue Sozialbericht 2013/2014 zeigt.

Demnach steigt das Einkommen aus Arbeit schwächer als jenes aus Unternehmen oder Vermögen, und auch innerhalb der Gruppe der unselbstständig Beschäftigten wird die Kluft immer größer - nur noch etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) ist vollzeitbeschäftigt. 47 Prozent der Unselbständigen arbeiten schon in atypischen Beschäftigungsformen, berichtet das Ö1-Morgenjournal.

Ungleich sei laut Bericht auch die Abgabenbelastung: Jene auf Löhne und Gehälter sei wesentlich höher als jene auf Gewinne und Vermögen, dieser Unterschied habe sich in den vergangenen Jahrzehnten noch weiter verstärkt.

Sozialbericht 2013-2014 zum Download (PDF)

Armutsgefährdung sinkt

Armut und Armutsgefährdung sind seit Ausbruch der Wirtschaftskrise gesunken, wie aus dem Bericht hervorgeht. Maßgeblich für die im EU-Vergleich niedrige Armutsgefährdung der Österreicherinnen und Österreicher ist demnach vor allem die staatliche Umverteilungspolitik: Fast 30 Prozent der Wirtschaftsleistung fließen in Sozialmaßnahmen.

Ohne Pensionen und Sozialleistungen wären laut dem alle zwei Jahre vom Sozialministerium veröffentlichten Sozialbericht 44 Prozent der Österreicher (3,7 Millionen Menschen) armutsgefährdet, tatsächlich sind es nur 14,4 Prozent (1,2 Millionen Personen) - deutlich weniger als in den 28 EU-Ländern. Tatsächlich arm (von "erheblicher materieller Deprivation" betroffen) sind 4,2 Prozent der Bevölkerung, also rund 355.000 Personen. Beide Werte sind seit Ausbruch der Wirtschaftskrise noch gesunken (die Armutsgefährdung von 15,2 auf 14,4 Prozent, die materielle Deprivation von 5,9 auf 4,2 Prozent).

"Menschen in schwierigen Lebensverhältnissen entlasten"


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Die Ergebnisse des Sozialberichts verdeutlichen, dass eine Steuerreform unumgänglich sei, betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) in einer Aussendung. "Die niedrigen Einkommen müssen spürbar profitieren. Diese Menschen leben in schwierigen Lebensverhältnissen und müssen entlastet werden", so der Minister. Ebenso wichtig sei eine Wohnbauoffensive, um eine Entspannung am Wohnungsmarkt zu erreichen. Menschen mit geringen Einkommen müssen laut dem Sozialbericht bis zu 40 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben. Durch eine Wohnbauoffensive, die die niedrigen Zinsen auf den internationalen Kapitalmärkten nutzt, könnte ein Investitionsvolumen von 6,5 Mrd. Euro ohne zusätzliche Staatsverschuldung lukriert werden. Dadurch könnten 30.000 zusätzliche Wohnungen und pro Jahr 30.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, unterstrich Hundstorfer.

"Um für die Jugendlichen bessere Arbeitsmarktchancen zu verwirklichen wird in dieser Legislaturperiode die Ausbildung bis 18 Jahre umgesetzt. Fehlende Qualifikationen sind die Hauptursachen für mangende Chancen am Arbeitsmarkt und bereiten damit den Weg in die Armut", so der Sozialminister. Ebenso wichtig sei das flächendeckende qualitativ hochwertige Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen, um vor allem Frauen eine Erwerbstätigkeit zu ermöglichen.