Wirtschaft

China prüft Strafzölle auf Weine

Der Konflikt zwischen Brüssel und Peking weitet sich aus: Nachdem die EU-Kommission am Dienstag temporäre Schutzzölle auf chinesische Solarpaneele beschloss, prüft China jetzt Strafzölle auf europäischen Wein.

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Das Handelsministerium in Peking gab am Mittwoch bekannt, man habe ein „Anti-Dumping-Verfahren“ eröffnet. Die Begründung ist in beiden Fällen die selbe: Es gebe zu hohe staatliche Subventionen in der Produktion, wodurch der faire Wettbewerb gestört werde.

Chinesische Solarpaneele haben in der EU einen Marktanteil von 80 Prozent erreicht. Ab Donnerstag gilt ein Strafzoll von 11,8 Prozent. Gibt es keine politische Lösung, steigen die Zölle mit 6. August auf durchschnittlich 47,6 Prozent.

Retourkutsche

Dass China jetzt ausgerechnet auf Wein Aufschläge verhängen will, wird in Brüssel auch als gezielte Maßnahme gegen Frankreich gesehen: Die Franzosen machen sich innerhalb der EU für die Solar-Zölle stark, von den Wein-Zöllen wären sie am meisten betroffen. Laut EU-Kommission importierte China im Jahr 2012 Weine im Wert von 763 Millionen Euro aus der EU, davon entfielen 546 Millionen auf französische Produkte (Österreich: 2,1 Millionen). Deutschland hingegen, das die Solar-Zölle ablehnt, würde die Retour-Kutsche aus Peking kaum zu spüren bekommen.

Der Handelsstreit mit China wird so auch zur Belastungsprobe zwischen Paris und Berlin. Während Frankreich die Solar-Zölle „ausgewogen und verantwortungsvoll“ bezeichnet hatte, will sich Deutschland weiter dagegen einsetzen. Kanzlerin Angela Merkel sei sich mit Chinas Führung einig, dass eine einvernehmliche Lösung anzustreben sei, sagte ihr Sprecher am Mittwoch in Berlin. Ein Handelskrieg sei „nicht im Sinne Europas, Deutschlands oder Chinas“.

Auch EU-Handelskommissar Karel De Gucht könnte übrigens persönlich von den Wein-Zöllen betroffen sein. Er ist an einem Weingut in der Toskana beteiligt. Ob und in welchem Ausmaß der dort produzierte Chianti nach China verkauft wird, ist jedoch nicht bekannt.