Smartphone-Bank N26 gibt überraschend US-Geschäft auf
Die Berliner Smartphone-Bank N26 verabschiedet sich von ihren Expansionsplänen in den USA und stellt ihr Geschäft auf dem nordamerikanischen Markt ab 11. Jänner 2022 ein. Kundinnen und Kunden könnten ihre Konten bis dahin wie gewohnt nutzen und würden separat Anweisungen zu nächsten Schritten erhalten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, erklärte das in Österreich gegründete Start-up in einer Aussendung.
„Als Europas Marktführer im digitalen Banking und mit einer kürzlich erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungsrunde von mehr als 900 Millionen Dollar plant N26 den Fokus stärker auf das europäische Geschäft zu legen“, heißt es weiter.
N26 war Ende 2019 in Kooperation mit der US-Partnerbank Axos zunächst fulminant gestartet. Die Smartphone-App verzeichnete teilweise mehr als 20.000 Downloads. Doch mit dem Zurückfahren der Werbung in der Corona-Pandemie brachen auch die Downloadzahlen wieder ein. N26 erklärte nun, in den europäischen Kernmärkten steige die Kundennachfrage nach digitalem Banking nach wie vor stark.
Osteuropa-Expansion
Zudem strebe die Bank künftig eine Expansion in weitere osteuropäische Märkte an. „Damit sollen die Potenziale und die steigende Nachfrage nach digitalen Bankprodukten in dieser Region bedient werden.“
Der Rückzug aus den USA ist nicht der erste Rückschlag für die Berliner Bank: Anfang 2020 gab N26 bekannt, sich aus Großbritannien zurückzuziehen und dort mehr als 100.000 Kunden kündigen. Den Rückzug aus Großbritannien begründete N26 damals mit der auslaufenden Banklizenz für den britischen Markt wegen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union.
Erst in der Vorwoche knöpfte sich die Bankenaufsicht Bafin das Unternehmen vor und verhängte eine Wachstumsbremse für N26. Die Zahl der Neukunden wurde auf monatlich 50.000 begrenzt. Auch das Geschäft mit Baufinanzierungen wurde beschränkt.