Wirtschaft

Schlussverkauf bei Rene Benkos Signa

Über einen rund 50 Meter langen roten Teppich geht es die Feststiege aus weiß-roten Marmor hinauf in die Beletage des Palais Harrach, wo bis zum Signa-Zusammenbruch ihr Gründer René Benko Hof hielt. Alles was nicht niet- und nagelfest wird vom Auktionshaus „aurena“ zugunsten der Masse der insolventen Signa Holding versteigert. Auktionator Jürgen Blematl führt im Zuge einer Besichtigung durch die fünf Meter hohen Räume. Mitte März muss das Palais geräumt sein. 2.000 Gegenstände wurden bereits versteigert, 1.600 Posten suchen noch Käufer.

„Bei uns geht immer alles weg, bei einer Auktion mit 1.000 Gegenständen bleiben maximal zwei, drei über“, sagt Blematl. „Bei der Signa-Auktion ist das öffentliche Interesse besonders groß, aber vom Umfang her ist es eine relativ kleine Auktion. Wir haben Auktion wie bei Kika & Leiner gemacht, da ging es um 40.000 Posten.“

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Das Chefbüro

In einem etwa hundert Quadratmeter großen Raum mit einem hellen Teppich riecht es stark nach kaltem Rauch. Es handelt sich um René Benkos ehemaliges Büro. „Er hat offensichtlich geraucht“, sagt Blematl. „Dieser Bereich ist aber der hochwertigste.“ Für Benkos meterlangen Holzschreibtisch liegt der Rufpreis bei 1.800 Euro und das Höchstgebot am Mittwochmittag bei 21.500 Euro netto, für seinen ledernen Chefsessel der Marke Poltrona Frau mit der Bezeichnung „Chancellor President“ haben Interessenten bisher 8.200 Euro geboten. Dazu kommen noch 20 Mehrwertsteuer und 18 Prozent Auktionsgebühr. Detail am Rande: Der Chefsessel hat einst 4.000 Euro gekostet.

Vor allem zwei Dinge auf der rechten Seite des Schreibtischs fallen auf: eine hölzerne Box mit Glasdeckel und ein Taschenrechner. Die Holzbox hat es in sich. In diese Box mussten Benkos Besucher ihre Handys legen. Von der Box wird ein Störsignal abgegeben, um ein Abhören des Raumes zu vereiteln. Für diese Box haben Interessierte bisher 450 Euro geboten.

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Eigentlich ein Museum

Im Rücken von Benkos Designer-Sessel hing früher ein dreiteiliges Schüttbild von Hermann Nitsch, da es aber nicht der Signa gehört, wurde es weggebracht.

„Von der Hochwertigkeit her versteigert man ein solches Büro eher selten“, erklärt Auktionator Blematl. „Man hat eigentlich das Gefühl, wenn man durch diese Räume geht, dass man in einem Museum ist.“ Vor allem der vergoldete Stuck erzeugt Glanz. In einer Küche stehen Dutzende Teller mit dem Signa-Logo, es handelt sich dabei um Geschirrservice von der Königlichen Porzellan Manufaktur in Deutschland Rufpreis für 36 Teller 180 Euro, höchstes Gebot 320. „Das ist eine Sonderanfertigung“, sagt Blematl. Auch an edlem Besteck fehlt es nicht. Sechs neuwertige Silberbestecke finden sich in der Küche, das höchste Anbot liegt bei 2.800 Euro. Bei Letzterem muss man aber dazu sagen, dass es aus 74 Teilen besteht. In den hohen Räumen finden sich zwei Inneneinbauten aus Glas, in denen sich je ein Konferenztisch mit zehn Stühlen befindet. Angeblich abhörsicher. Die Käufer müssen diese Inneneinbauten selbst abbauen. Etwas versteckt in einer Nische steht ein grüner Waffenschrank – unversperrt und leer. Das Gebot liegt bei 320 Euro.