Rohstoffkrise: Forderung nach transparenten Holzpreisen
Von Lorena Danner
Die 2.200 unter der Marke Holzbau Österreich vereinten Klein- und Mittelbetriebe fordern für 1,5 Mio. Kubikmeter Holz kalkulierbare und transparente Preise - und zwar jetzt sofort.
Die Preise für Holz sind um bis zu 300% gestiegen und es steht in Österreich nicht ausreichend zur Verfügung. Und das, obwohl Holz hier als natürliche Ressource eigentlich zu Genüge vorhanden wäre. Der Grund dafür ist eine erhöhte Nachfrage der globalen Märkte, die Coronakrise und schneereiche Winter, die es unmöglich machten im Wald zu arbeiten.
Im Rahmen der Pandemie mussten viele Projekte aufgrund von Preissteigerungen und mangelnden Rohstoffen am Holzmarkt verschoben oder sogar storniert werden, was die Holzbranche in die Nähe einer Existenzkrise brachte. "Es ist fünf das zwölf", macht Gerhard Kast, Obmann der Holzbau Austria und Landesgesinnungsmeister im Burgenland, auf die Dringlichkeit des Problems aufmerksam.
Gabriele König, Inhaberin eines Holzunternehmens, warnt davor, dass Handeln seitens der Bundesregierung und der Partner in einem Jahr zu spät sei und dann bereits eine Krisenintervention stattfinden müsse. Außerdem sollen sich Kundinnen und Kunden zu diesem Zeitpunkt bereits von Holz abgewendet und womöglich auf andere Alternativen zurückgegriffen haben.
Weniger Klimaschutz
Ein Umstieg auf Ziegel oder Beton beim Bauen wäre ökologisch deutlich weniger nachhaltig als ein Bauen mit Holz. Bei der Holzproduktion fallen nämlich rund 50 Prozent weniger Emissionen an. "Ohne Holzdeal ergreifen wir eine Chance für den Klimaschutz nicht", so Siegfried Kohler vom Strategieteam Holzbau Austria.
Kundinnen und Kunden würden angeblich zunehmend Vertrauen an den Holzbau und in den Forst aufgrund von unkalkulierbaren Preisen verlieren. Familien, die mit Holz ein Haus bauen wollen, würden oftmals Mehrkosten von 120% sehen.
Gerade für jüngere Leute sei das oftmals unleistbar. Aussagen über zukünftige Preisentwicklungen, häufig auf Anfrage von Kundinnen und Kunden können von den Holzunternehmen aufgrund der prekären Lage nicht gegeben werden, weshalb Holzbau Austria kalkulierbare und transparente Preise fordert.
Mit dem Holzbau stehen auch zahlreiche Arbeitsplätze in Verbindung: 16 000 Mitarbeiter werden in den KMUs beschäftigt.
"Auch die nächste Generation ist betroffen"
Siegfried Kohler denkt an die nächste Generation, denn auch sie soll sich noch an Holz erfreuen können. Doch auch das ist in Gefahr, denn über die Generation von morgen kann genauso wenig vorher gesagt werden wie über die Preise von morgen.
Ein besonders gravierendes Beispiel für eine plötzliche und weiterhin unvorhersehbare Preissteigerung sei das Konstruktionsvollholz: „Wir sind momentan nicht in der Lage, verbindliche Angebote zu machen. KVH wurde in sechs Monaten um 300% teurer. Keiner weiß, was es morgen kostet“, erklärt Kohler.
Die leichte Entspannung, die mittlerweile am Rohstoffmarkt zu spüren ist, ändert laut Kohler nichts daran, dass eine lang/mittelfristige Versorgung und kalkulierbare Preise gesichert werden sollen. Die Politik soll hier als Mediator auftreten und auch die Bevölkerung soll Unterstützung zeigen.