Wirtschaft

Proteste gegen geplante Entlassungswelle

Aus Protest gegen geplante Massenentlassungen im öffentlichen Dienst sind am Donnerstag Tausende Kommunalbedienstete und Lehrer auf die Straßen Athens gegangen. Hunderte fuhren mit Motorrädern durchs Zentrum der Hauptstadt und verursachten ein Verkehrschaos, wie Augenzeugen berichteten.

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Unter dem Druck der internationalen Geldgeber beschleunigt die griechische Regierung den Stellenabbau und plant 15.000 Staatsbedienstete bis Ende 2014 zu entlassen. Weitere 25.000 sollen in eine sogenannte Mobilitätsreserve gehen. Dabei sollen sie für höchstens acht Monate 75 Prozent ihrer Bezüge bekommen. Wird kein anderer Arbeitsplatz für sie gefunden, müssen sie gehen.

Die beiden größten Gewerkschafts-Dachverbände ADEDY und GSEE haben für den 16. Juli die Staatsbediensteten zu einem "Generalstreik" aufgerufen. An diesem Tag soll das Parlament in Athen über das neue Gesetz abstimmen.

Neue Rekordmarke

Dabei klettert die Arbeitslosenrate in Griechenland bereits von einem Rekordhoch zum nächsten: Der Anteil an Arbeitssuchenden stieg stieg im April von 26,8 noch einmal um 0,1 Prozentpunkt auf 26,9 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit Beginn der Datenveröffentlichung 2006 und mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt der Eurozone von 12,2 Prozent im Mai, so die Angaben des Statistikamtes Elstat.

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"Entscheidend ist die Tatsache, dass fast zwei von drei Leuten seit über zwölf Monaten ohne Job sind", sagte Ökonom Angelos Tsakanikas vom IOBE-Institut mit Blick auf die besonders problematische Lage der Langzeitarbeitslosen.

Seit Beginn der Krise 2009 hat sich die Quote verdreifacht, zwischen 700 und 1.000 Griechen verloren nach Elstat-Schätzungen jeden Tag ihren Job. Besonders stark trifft es junge Menschen. Die Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen sank zwar im April leicht um 0,8 Punkte auf 57,5 Prozent, bleibt damit aber immer noch auf extrem hohen Niveau.

Griechenland will das Verbot für Leerverkäufe von Bank-Aktien nach Informationen eines Insiders vorzeitig aufheben. Die Regelung solle noch vor Ende des Monats abgeschafft werden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag aus Kreisen der griechischen Wertpapieraufsicht. Das Verbot läuft ohnehin Ende Juli aus.

Im Laufe des Tages gebe es in der Behörde ein Treffen zu dem Thema, auf dem über eine vorzeitige Beendigung beraten werde, sagte der Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Das Verbot sollte während der Rekapitalisierung der griechischen Banken Investoren schützen. Diese gilt seit vergangenem Monat als abgeschlossen.

Bei Leerverkäufen wetten Investoren mit geliehenen Aktien auf fallende Kurse. Die Papiere werden am Markt abgestoßen und später wieder zurückgekauft. Sind die Kurse tatsächlich gefallen, machen die Anleger einen Gewinn. In Krisenzeiten verstärken solche Leerverkäufe den Absturz einzelner Aktien oder ganzer Märkte.