Preiskampf: Rewe-Konzern senkt Milch-Preise
Von Simone Hoepke
In Europa gibt es ein Überangebot an Milch, was jetzt auch die heimischen Milchbauern zu spüren bekommen. Weil sie die von der EU verordnete Milchquote heuer bei weitem überschreiten werden, drohen laut ORF bis März 2015 Strafzahlungen von bis zu 60 Millionen Euro. Grund für das Überschreiten der Quote waren das gute Futterangebot und die relativ hohen Milchpreise der Molkereien.
Das Überangebot führt inzwischen zu sinkenden Milchpreisen. Den Auftakt machten die Diskonter Hofer und Lidl, die Konkurrenz zieht bei billigen Eigenmarken nach. So hat auch derRewe-Konzerndie Preise für Milch der Marke Clever von 99 auf 95 Cent gesenkt, Schlagobers oder Butter wurden ebenfalls billiger. "Wir geben die Preissenkungen an unsere Kunden weiter", sagt Kerstin Neumayer, Vorstand beiMerkur. Derzeit laufen Gespräche mit Molkereien, weitere Preissenkungen stehen zur Diskussion.
Zielgruppe Familie
Neumayer, seit Februar 2014 im Merkur-Vorstand, setzt mit Ende des Jahres die Werbefigur Mr. Ano Nym vor die Tür. Der strenge Mann, der seit 27 Jahren die Qualität kontrolliert, sei "nicht mehr zeitgemäß". Merkur müsse weiblicher werden und mehr Familien ansprechen, so das Ziel. Mit Frische und Qualität allein könne man sich nicht mehr vom Diskont unterscheiden. Merkur, österreichweit mit 128 Märkten vertreten, setzt – wie auch die Konkurrenz – verstärkt auf Regionalität. Derzeit werden laut Neumayer die Angebote von rund 500 Bauern und regionalen Herstellern geprüft, in die Regale wird es wohl nur ein Bruchteil von ihnen schaffen.
Fix ist dagegen schon eine neue Eigenmarke im Mittelpreissegment, die bis Ende 2015 auf bis zu 700 Artikel ausgebaut werden soll. Mittelfristig will Neumayer 20 Prozent des Umsatzes mit eigenen Labels machen, derzeit sind es 17 Prozent.