Wirtschaft

Ratan Tata: In Pension mit 75

Einen „Unfall“ nannte Ratan N. Tata, 75, einmal seinen Eintritt ins Familienunternehmen. Denn eigentlich kehrte der in die USA ausgewanderte Spross der Industriellenfamilie vor 21 Jahren nur nach Indien zurück, weil seine Großmutter krank war. Doch dann trat sein Verwandter J. R. D. Tata in den Ruhestand und machte Ratan Tata zum Chef der Tata-Gruppe.

Jetzt geht Ratan Tata selbst in Pension: Er übergab das Ruder des größten indischen Mischkonzerns an Cyrus P. Mistry, der durch Heirat zum Tata-Clan gehört.

Der gelernte Architekt Tata baute den Konzern kräftig um – und aus. Durch Zukäufe – Tata Steel übernahm etwa 2007 den weit größeren britisch-niederländischen Stahlkonzern Corus um rund 9,4 Milliarden Euro – internationalisierte Tata das Unternehmen. Auf der Einkaufsliste standen unter anderem auch die britischen Traditionsmarken Jaguar und Landrover, die Tata 2008 um 1,5 Milliarden Euro kaufte. Heute setzt die vor 144 Jahren gegründete Gruppe mit 450.000 Mitarbeitern jährlich 76 Milliarden Euro um.

Die Produktpalette des Mischkonzerns reicht von Stahl über Konsumgüter wie Uhren bis zu Mineralwasser und Tee. Zur Jahrtausendwende startete Tata mit dem Bau des weltweit billigsten Autos Nano, das nur rund 2000 Euro kostet.