Wirtschaft

Ohne Bargeld in 0,6 Sekunden bezahlen

0,6 Sekunden. So kurz wird künftig das Bezahlen mit der Bankomatkarte (Maestro) dauern; und zwar dann, wenn der Kunde auf kontaktloses Zahlen setzt und dabei keinen PIN-Code eingeben muss. „Die Karte wird einfach kurz an die Bankomatkasse gehalten und schon ist der Betrag abgebucht“, sagt Peter Neubauer, Chef der Kartengesellschaft PayLife. Sie rüstet die Karten und Terminals mit der neuen Kontaktlos-Technik aus.

Ab Sommer beginnt der Austausch der Bankomatkarten, bis Jahresende sollen drei der 8,5 Millionen Karten mit dem entsprechenden Chip versehen sein. Von den rund 80.000 Bankomat- und Quick-Kassen (elektronische Geldbörse) werden dann laut Neubauer 10.000 kontaktloses Zahlen mit Maestro bzw. Quick akzeptieren. „Wir sind mit 36 Händlern in Gesprächen“, sagt Neubauer. Von den im Herbst eingeführten Quick-Kontaktlos-Karten wurden 9000 Stück abgesetzt. Bezahlt werden kann mit diesen aber bis dato nur bei wenigen Händlern, darunter Thalia und in Kürze bei der Backkette Felber.

Kleinbeträge

Neubauer sieht großes Potenzial für kontaktloses Zahlen, insbesondere bei Kleinsummen. „Derzeit werden Beträge von weniger als 20 Euro nur zu fünf Prozent mit Karte bezahlt. In fünf Jahren werden es mit der neuen Kontaktlos-Technik 25 Prozent sein.“ Bei Maestro-Zahlungen werde es künftig aus Sicherheitsgründen eine Obergrenze je Transaktion geben; bei Quick nicht, da die Geldbörse ohnehin nur bis zu 400 Euro aufgeladen werden kann.

Bei den von PayLife ausgegebenen Kreditkarten erwartet Neubauer heuer einen Zuwachs auf 1,5 Millionen Stück. Im Vorjahr gab es ein Plus von zehn Prozent auf 1,3 Millionen Karten. Die Zahl der Transaktionen stieg um acht Prozent auf 57,7 Millionen, der getätigte Umsatz um 5,6 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Wachsenden Anteil hat der Einkauf im Internet: Der Umsatz kletterte von 231 auf 271 Mio. Euro.


Der Kartenanbieter PayLife steht im Besitz heimischer Banken. Zwei davon, die Bank Austria und Raiffeisen Zentralbank, halten auch Anteile am Mitbewerber CardComplete. Das ist der EU aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ein Dorn im Auge. Daher ist seit längerem eine Entflechtung geplant. Einige Versuche sind gescheitert, nun steht der Verkauf von PayLife an. Dazu wurde in einem ersten Schritt im Vorjahr das Geschäft mit Bankomaten und entsprechenden Karten in eine Tochtergesellschaft namens PSA (Payment Service Austria) abgespalten. Diese bleibt im Besitz der österreichischen Banken.

Der übrige Teil steht zum Verkauf. Doch dieser verzögert sich aufgrund der vielen Eigentümer und ihren unterschiedlichen Interessen ständig. Letztstand: Bis spätestens Ende Februar/Anfang März soll der Verkauf über die Bühne gegangen sein. Die chancenreichsten Bieter sollen der Schweizer Karten-Dienstleister Six und die niederländisch-deutsche Equens sein. Die Gebote sollen bei rund 100 Millionen Euro und damit weit unter den ursprünglich angepeilten 250 Millionen Euro liegen. Für die Kunden von PayLife soll sich nichts ändern.