Wirtschaft

Patente: Österreich so erfinderisch wie noch nie

Österreich - Land der Erfinder. Die jüngsten Daten über die Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt zeigen, wie erfinderisch Österreich ist. Borealis blieb auch im Vorjahr der heimische Innovationsführer.

2292 Patente

Mit 2292 Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA) konnten österreichische Unternehmen 2018 ihren Höchststand aus dem Jahr davor noch um 3,8 Prozent übertreffen. Die positive Entwicklung der vergangenen vier Jahre wurde damit fortgesetzt. Mit diesem Ergebnis steht Österreich im europaweiten Vergleich auf Platz 10 der Ursprungsländer für europäische Patentanmeldungen.

Alle Inhalte anzeigen

USA vor Deutschland

Die fünf stärksten Anmeldeländer beim Europäischen Patentamt waren erneut die USA. Darinter folgten Deutschland, Japan, Frankreich und China. Insgesamt wurden 174.317 Patentanmeldungen eingereicht - ein Zuwachs um 4,6 Prozent. Die europäischen Unternehmen zeigten sich in ihrem Heimmarkt gut aufgestellt. Wie im Jahr davor kamen auch 2018 knapp die Hälfte aller europäischen Patentanmeldungen beim EPA aus den 38 Mitgliedsstaaten der Europäischen Patentorganisation (EPO).

China bremst Tempo

Die Patentanmeldungen aus China stiegen um 8,8 Prozent. Das wirkt zwar viel, ist aber die niedrigste Rate seit fünf Jahren. Dafür ist vor allem das langsamere Wachstum einiger der besonders patentintensiven Technologiefelder des Landes verantwortlich - also etwa Computertechnik, elektrische Maschinen, Geräte und Energie sowie audiovisuelle Technologie.

Österreich in Spitzengruppe

Mit knapp 2300 Patentanmeldungen setzte Österreich den positiven Trend fort. In der Liste aller Anmeldestaaten beim EPA lag Österreich auf dem 14. Platz. Mit 261 europäischen Patentanmeldungen pro Million Einwohner befand sich Österreich in Europa sowie im internationalen Vergleich auf dem 7. Platz. Auf den Plätzen 1 bis 6: Schweiz, Niederlande, Dänemark, Schweden, Deutschland und Finnland. Österreich lag auch deutlich über dem EU-Durchschnitt von 139 Patentanmeldungen pro Million Einwohner.

Starkes Plus in Niederösterreich, Tirol und Kärnten

Die Analyse der anmeldestärksten heimischen Bundesländer ergab, dass Wien trotz eines Rückgangs von 2,4 Prozent seine Spitzenposition behaupten konnte. Knapp jede vierte Patentanmeldung kam aus Wien. Platz den Plätzen dahinter lagen - wie auch 2017 - Oberösterreich und die Steiermark. Beide Bundesländer mussten ebenfalls Rückgänge verzeichnen. Auf Platz 4 landete Niederösterreich, das ein enormes Wachstum (plus 28,4 Prozent) vorweisen konnte. Die größten Zuwächse verzeichneten Tirol (37,3 Prozent) und Kärnten (34,4 Prozent).

Das heimische Anmelder-Ranking

Die heimische Bestenliste, was das Anmelden von Patenten betrifft, führt erneut Borealis an. Dahinter tauschten ZKW (Rang 2) und AMS (Rang 3) die Plätze. Auf den Rängen dahinter: Tridonic, Lenzing, AVL List, voestalpine, Zumtobel, AT&S sowie Julius Blum.

Siemens vor Huawei

Im Vorjahr sicherte sich der deutsche Siemens-Konzern den Spitzenplatz im Anmelder-Ranking des EPA und verdrängte den chinesischen Huawei-Konzern auf Platz 2. Siemens führte diese Rangliste zuletzt im Jahr 2011 an. Auf den Plätzen dahinter folgten im Vorjahr Samsung, LG und United Technologies. Unter den zehn stärksten Anmeldern befanden sich insgesamt vier Firmen aus Europa, drei aus den USA, zwei aus Südkorea und eine aus China.

Was ist das Patentamt?

Das EPA ist mit fast 7000 Beschäftigten eine der größten europäischen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Der Hauptsitz ist München. Niederlassungen gibt es in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. Auf der Grundlage einer einzelnen Patentanmeldung können Erfinder Patentschutz in bis zu 44 Ländern mit einem Markt von rund 700 Millionen Einwohnern erlangen.