Wirtschaft

Österreich könnte 577.000 Tonnen Lebensmittel sparen

Der WWF Österreich fordert von der künftigen Bundesregierung einen Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung. Anlass dafür ist eine erste Auswertung einer vom WWF beauftragten Studie des Ökologieinstituts. Demnach fallen in Österreich jährlich rund 577.000 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen an, die weggeworfen werden.

Die Studie erfasst neben privaten Haushalten, der Außer-Haus-Verpflegung und dem Lebensmittelhandel erstmals auch die Lebensmittelproduktion. Fehlende Daten der Landwirtschaft und des Großhandels lassen sogar eine noch größere Menge vermuten, heißt es aus dem WWF.

"Essen darf nicht für den Mist sein. Wenn Lebensmittel im Müll landen, ist das eine sinnlose Verschwendung von Ressourcen und schadet unserer Umwelt. Daher muss sich die neue Regierung eine Halbierung der Lebensmittelabfälle bis 2030 zum Ziel setzen", fordert Hanna Simons, Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung sowie stellvertretende Geschäftsführerin beim WWF, von den Koalitionsverhandlern Sebastian Kurz (ÖVP) und Heinz-Christian Strache (FPÖ).

Halbierung gefordert

Konkret verlangt der WWF von der Bundesregierung einen österreichweiten Aktionsplan, mit dem Ziel, die vermeidbaren Lebensmittelabfälle bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Dafür brauche es unter anderem klare Zuständigkeiten statt einer Zersplitterung beziehungsweise eine einzige verantwortliche Koordinierungsstelle anstatt der jetzigen Aufteilung des Bereichs auf mehrere Ministerien. Der WWF spricht sich zudem für klare Strategien, sprich verbindliche Maßnahmenpakete und Reduktionsziele für alle betroffenen Akteure der gesamten Wertschöpfungskette "vom Feld bis zum Teller" aus. Bestehende Gesetze und Fördersysteme sollten evaluiert werden. Darüber hinaus brauche es klare Daten und eine flächendeckende regelmäßige Datenerhebung sowie einen jährlichen Bericht zur Einhaltung der Reduktionsziele.

Empfehlungen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen hat der WWF auch für die Nahrungsmittelunternehmen: keine XXL-Portionen oder Produktpackungen, Lockerung von Handelsklassen und Normen, Bewusstseinsbildung bei Konsumenten bezüglich Lebensmittelwertigkeit, Lagerung und Haltbarkeit von Lebensmitteln sowie der Bedeutung von Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum, Abgabe der Lebensmittelabfälle an karitative Organisationen. An die Konsumenten appellieren die Umweltschützer wiederum, Lebensmittel bewusster einzukaufen und zu verwerten, auf die richtige Lagerung und die Haltbarkeit zu achten sowie Essensreste kreativ zu verwerten. Das Mindesthaltbarkeitsdatum sei kein "Wegwerfdatum", betont man beim WWF.