Wirtschaft

Ölverbrauch so niedrig wie zuletzt 1995, Preise fallen

Nur kurz währte die Wirkung der am vergangenen Sonntag beschlossenen Reduktion der Ölförderung durch die OPEC und Partnerländer wie Russland und Kasachstan. Am Mittwoch fiel der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent wieder deutlich unter 30 Dollar je Fass.

Der Grund: Die Internationale Energie Agentur (IEA) in Paris hat die Ölverbrauchsdaten für April veröffentlicht. Und die zeigen einen noch nie dagelegenen Verbrauchsrückgang. Der Stillstand der Wirtschaft in vielen Ländern der Welt hat zu einem um 29 Millionen Fass pro Tag (1 fass = 159 Liter) geringeren globalen Ölbedarf geführt. Das ist das tiefste Niveau seit 1995 und ein Minus gegenüber April 2019 um viel mehr als ein Viertel, Auch für die nächsten Monate sei mit nur wenig Erholung am Ölmarkt zu rechnen.

Förderreduktion verpufft

Die Ölpreise sind nach der IEA-Veröffentlichung deutlich gefallen. Nordseeöl Brent kostete am frühen Nachmittag mit 28,58 Dollar je Fass um mehr als fünf Prozent weniger als am Dienstag.g Einen raschen Preisanstieg sieht die IEA nicht. Denn auch wenn man davon ausgehe, dass die Reisebeschränkungen im zweiten Halbjahr gelockert würden, dürfte die Ölnachfrage für das Gesamtjahr 2020 um 9,3 Millionen Fass pro Tag unter dem Vorjahr zu liegen kommen. Damit wird ein gesamtes Jahrzehnt an Verbrauchswachstum aufgehoben. 

Die Förderreduktiond er OPEC+ wird ist also viel geringer als der Verbrauchsrückgang. Die IEA erwartet daher, dass sich die USA und Kanada im Mai ebenfalls zu Kürzungen ihrer Ölförderung durchringen werden.