Wirtschaft

Nur jedes zehnte Konto am Monatsende im Plus

Am 31. Oktober ist wieder Weltspartag. Für die so beliebte Ansparvariante der Sparbücher gibt es praktisch keine Zinsen mehr. Doch nicht nur die Zinsflaute trübt die rot-weiß-rote Sparfreude: Nach einer aktuellen Erhebung des Vergleichsportals durchblicker.at haben immer weniger Menschen überhaupt den Spielraum, um am Ende des Monats Geld auf die Seite zu legen. Auf ein heimisches Girokonto fließen demnach im Durchschnitt aktuell gerade einmal monatlich 1.523 Euro. Nur knapp zehn Prozent gehen davon aus, dass sie am Monatsende noch Geld auf dem Konto haben, ergab die Auswertung von rund 90.000 Vergleichsdaten der vergangenen zwölf Monate.

Die meisten Nutzer des Vergleichsportals gehen bei der Suche nach einem passenden Girokonto davon aus, dass ihr Konto zu Monatsende bei plus/minus null zu liegen kommt. Nur 9,9 Prozent rechnen mit einem Guthaben. Gleichzeitig gehen aber auch die wenigsten davon aus, dass sie ihr Konto überziehen. "Da wäre bei der richtigen Konto-Wahl mehr Realismus angebracht. Denn laut Daten der Nationalbank haben aktuell 20,6 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher unbesicherte Kredite am Laufen – und das sind größtenteils überzogene Konten", betont Reinhold Baudisch, Geschäftsführer von durchblicker.at.

Hohe Überziehungskosten

Gerade bei den Überziehungskosten gibt es große Unterschiede. "Wer sein Konto regelmäßig überzieht, geht im Durchschnitt davon aus, dass sein Konto am Ende des Monats mit rund 1.690 Euro im Minus liegt. Je nach Bank schwanken die Kosten für ein solches Konto inklusive Überziehungszinsen pro Jahr zwischen 88 und 339 Euro. Denn während die Haben-Zinsen derzeit nur im Promille-Bereich schwanken, unterscheiden sich die Angebote bei den Soll-Zinsen mit 6,625 bis 13,25 Prozent stark“, betont Baudisch.

Doch auch, wer stets ein Guthaben auf seinem Konto hat, sollte genau auf seine Gebühren achten. Aktuell gehen jene Nutzer, die am Ende des Monats mit einem positiven Saldo rechnen, im Durchschnitt von einem monatlichen Kontotiefststand von 1.879 Euro aus, bekommen dafür aber aufgrund der Zinsflaute aktuell defacto 0 Prozent Zinsen. „Wo die Banken noch Zinsen zahlen, fressen die Kontogebühren diese wieder auf. Tatsächlich sind Direktbanken, die derzeit zwar praktisch keine Haben-Zinsen zahlen, dafür aber auch keine Kontogebühren verrechnen, im Augenblick die beste Wahl. Denn andernorts zahlt man je nach Bank für die Kontoführung bis zu 200 Euro im Jahr“, betont Baudisch.

AK-Vergleich

Wie ein Vergleich der Arbeiterkammer zeigt, bringen täglich fälllige Sparbücher mit 0,1 Prozent praktisch keine Zinsen mehr. Lediglich Online-Sparkonten bringen noch etwas: Hier zahlen nur drei Anbieter mehr als ein Prozent pro Jahr, und dies auch nur für Neukunden für einen begrenzten Zeitraum von drei bzw. vier Monaten, nämlich die ING-DiBa mit 1,4 Prozent, die Santander mit 1,35 und die Austrian Anadi mit 1,01 Prozent - gefolgt von weiteren Akteuren mit 0,5 oder 0,4 Prozent jährlich. 

Obwohl Banken für Sparbücher keine Negativzinsen verlangen, können Sparkonten dennoch zu einem Minusgeschäft werden, warnt die AK. Sechs von 14 Banken würden bei der Schließung eines täglich fälligen Sparbuches keine Spesen verlangen, aber acht Banken zwischen 3,20 Euro (Banken Burgenland) und sieben Euro (Hypo Tirol). Die BKS (6,35 Euro) verrechne zusätzlich 1,28 Euro Kontoführungsgebühr pro Quartal. Kosten-Transparenz sei in dem Bereich leider keine Selbstverständlichkeit, ergebe ein Check der Banken-Websites.

Auch bei gebundenen Sparbüchern seien die Zinsen "am Sand", so die AK am Dienstag in einer Aussendung. Bei 33 Banken liegen die Zinsen für Kapitalsparbücher auf zwölf Monate demnach im Durchschnitt bei 0,2 Prozent, für 36 Monate bei 0,5 und für 60 Monate bei 0,7 Prozent. Die Spanne für eine 12-Monats-Bindung betrage 0,05 bis 0,8 Prozent, für 36 Monate Bindung 0,125 bis 1 Prozent, für 60 Monate Bindung 0,2 bis 1,01 Prozent.