Wirtschaft

Neuer Eigentümer für Alpine-Firma Hazet gesucht

Im Insolvenzverfahren der Alpine Bau erhöht Masseverwalter Stephan Riel die Schlagzahl. Nachdem das Gros der Alpine-Baustellen von den Mitbewerbern Habau, Swietelsky, Hinteregger und Bodner übernommen wurde, kommen jetzt auch die Assets der Alpine unter den Hammer: die Beteiligungen, Liegenschaften und Vor-produktions-Gesellschaften. „Wir haben dafür bereits einen Verwertungsprozess aufgesetzt“, bestätigt Riel dem KURIER. „Es drängt zeitlich überall.“

Deadline für Angebote

Bis Samstag dieser Woche müssen die Angebote für die Alpine-Tochter Grund-, Pfahl- und Sonderbau (GPS) bei Riel einlangen, die 167 Mitarbeiter beschäftigt.

Bis übernächsten Mittwoch will Riel Kauf-Anbote für die Baufirma Fritz & Co, die Kapfenberger Holzbau-Firma Fröhlich und die Linzer Konrad Beyer Spezialbau auf dem Tisch haben.

Indes steht Alpine-Tochter Hazet Bau im besonderen Interesse der Konkurrenz. Mit 400 Mitarbeitern erzielt sie jährlich rund 50 Millionen Euro Betriebsleistung. Hazet-Chef Hans Pöcho will diese künftig sogar auf 70 bis 80 Millionen Euro steigern. „Wir haben keine Schulden, leben vom Cash Flow und haben vor Jahren die Kredite aus Kostengründen gekündigt“, sagt Pöcho. „Wir haben nur einen Haftungsrahmen für Garantien.“ Hazet arbeite gerade daran, sich von der EDV und Lohnverrechnung der Alpine abzunabeln.

Strabag und Swietelsky haben Interesse an Hazet bekundet, aber noch kein Angebot gelegt. „Wir gehen gerade die Alpine-Beteiligungen durch, für welche wir noch Angebote legen werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir für Hazet eines legen werden“, sagt Swietelsky-Geschäftsführer Karl Weidlinger zum KURIER.

Die Perger Habau ist da offenbar einen Schritt weiter und im Rennen um Hazet in der Poleposition. Bereits vor vier Monaten führte Habau in Sachen Hazet Übernahmegespräche mit der Alpine und ihrer spanischen Mutter FCC, die sich aber an den unterschiedlichen Preisvorstellungen zerschlugen. Habau-Geschäftsführer Karl Trauner: „Wir bemühen uns jetzt mit Nachdruck um Hazet.“ Er erwartet in Kürze eine Rückmeldung vom Masseverwalter, wie und wann die Beteiligungsverwertung über die Bühne gehen wird.

Am Donnerstag findet die erste Gläubigerversammlung bei der Alpine Bau statt. Masseverwalter Stephan Riel rät den 8000 Alpine-Gläubigern eindringlich ab, daran teilzunehmen. Das Gericht wäre mit dem Ansturm heillos überfordert. „Es wäre gut, wenn sich die Gläubiger von den Schutzverbänden AKV, Creditreform und KSV1870 oder einem Anwalt vertreten lassen“, sagt Riel. Auch werden in dieser Versammlung keine Beschlüsse über die Vorgangsweise im Insolvenzverfahren gefasst. Diese werden im Gläubigerausschuss gefällt. Neben den Erstgenannten ist auch der Insolvenzschutzverband für Arbeitnehmer ISA der Arbeiterkammer dort vertreten. Riel: „Die Alpine-Mitarbeiter sollen sich ausschließlich an den ISA und die Arbeiterkammer wenden.“ Die Anleihe-Gläubiger, die um 290 Millionen Euro bangen, können ihre Forderungen nur im Insolvenzverfahren der Alpine-Holding anmelden. Dieses Verfahren soll heute, Dienstag, eröffnet werden.